BERLIN. Nach Gesprächen mit dem Taliban-Regime plant Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) regelmäßige Abschiebeflüge nach Afghanistan. Diese sollen künftig per Linienflug statt wie bisher mit Chartermaschinen erfolgen, berichtete die Bild am Sonntagmittag.
Die Verhandlungen mit den Taliban finden demnach seit September unter der Vermittlung Katars statt. Derzeit werde im Innenressort eine Entsendung deutscher Vertreter nach Kabul organisiert, um die Gespräche fortzusetzen.
Gleichzeitig verhandelt die Bundesregierung mit Pakistan über die Rücknahme der ins Land zurückgeführten afghanischen Staatsbürger, deren Aufnahme in Deutschland zugesagt worden war (JF berichtete). Aktuell warten mehr als 2.000 Afghanen in Pakistan auf ihre Ausreise in die Bundesrepublik.
Seit 2024 schiebt Deutschland wieder nach Afghanistan ab
Im Koalitionsvertrag haben sich CDU, CSU und SPD darauf geeinigt, auch nach Afghanistan abzuschieben. Nach der Taliban-Machtübernahme 2021 hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Rückführungen ins Land ausgesetzt. Er begründete dies mit der „Sicherheitslage vor Ort“.
Nach dem Messerattentat in Solingen im August 2024, wobei ein afghanischer Asylbewerber drei Menschen tödlich erstach, organisierte Seehofers Nachfolgerin Nancy Faeser (SPD) erstmals seit drei Jahren einen Abschiebeflug nach Afghanistan mit 28 Kriminellen (JF berichtete). Im Juli 2025 genehmigte Dobrindt einen weiteren Charterflug mit 81 afghanischen Straftätern. (kuk)