BERLIN. Nach dem Ende der Ampel-Koalition haben sich die ehemaligen Partner SPD, Grüne und FDP auf steuerliche Entlastungen und eine Erhöhung des Kindergeldes geeinigt. Dennoch könnten viele Privathaushalte im Jahr 2025 weniger Netto vom Bruttoeinkommen übrig behalten. Dies berichtete die Welt am Sonnabend unter Berufung auf Berechnungen des (IW).
Zwar wurden Maßnahmen wie der Abbau der kalten Progression und eine Kindergelderhöhung beschlossen, doch stehen diesen Entlastungen auch neue Belastungen gegenüber. Dazu zählen laut Bericht steigende Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, höhere Beitragsbemessungsgrenzen bei den Sozialversicherungen sowie ein Anstieg der CO₂-Abgabe für Gebäude und Verkehr.
Besonders Alleinerziehende trifft der Brutto-Netto-Schock hart
Die Auswirkungen fallen je nach Einkommenssituation unterschiedlich aus. Bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 50.000 Euro brutto käme es für Singles zu einer Mehrbelastung von 33 Euro. Für Familien und Alleinerziehenden wird es besonders bitter. Einem Doppelverdiener-Haushalt mit zwei Kindern und einem Jahresbruttoeinkommen von 90.000 Euro fehlen künftig 420 Euro. Wer sein Kind allein erzieht, wird ein geschrumpftes Bruttoeinkommen von 50.000 Euro um 246 Euro bemerken.
Im kommenden Jahr steigen die Sozialabgaben, zu denen auch die Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung zählen, von bisher 41 Prozent auf 42 Prozent des Bruttolohns. „Der zusätzliche Prozentpunkt bringt rund 19 Milliarden Euro“, erklärte Martin Beznoska, IW-Steuerexperte. Er betonte, daß diese höheren Abgaben nicht nur eine Belastung für Privathaushalte darstellen, sondern die steigenden Arbeitskosten auch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland insgesamt beeinträchtigten. Der Bundestag hatte den Plänen bereits zugestimmt, jedoch steht deren endgültige Verabschiedung noch aus. Im Bundesrat müssen auch die unionsgeführten Länder der Neuregelung noch zustimmen. Die Maßnahmen sollen Anfang 2025 in Kraft treten. (rr)