WASHINGTON. Am Rande des Nato-Gipfels in der US-Hauptstadt Washington haben Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden die Stationierung neuer Waffensysteme in Deutschland verabredet. Ab 2026 werden demnach diverse US-Langstreckenraketen und -Marschflugkörper in die Bundesrepublik kommen.
Konkret geht es um Cruise Missiles vom Typ Tomahawk, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen, die fünfmal schneller als der Schall fliegen. Sie sollen laut dem Abkommen „eine deutlich weitere Reichweite haben als gegenwärtige landgestützte Systeme in Europa“. Bis zu 2.500 Kilometer sollen sie fliegen können. Moskau liegt gut 1.700 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt.
Scholz drückt wegen US-Wahlen aufs Tempo
Aus Sicht von Scholz, der mit dem Deal die Abschreckung gegen Rußland vorantreiben möchte, war dabei Eile geboten. Denn er fürchtet, daß Biden die US-Präsidentschaftswahlen gegen Donald Trump in weniger als vier Monaten verlieren könnte. Die jetzt verabredete Stationierung der Waffensysteme könnte eine neue Administration im Weißen Haus nur sehr schwer wieder rückgängig machen.
Trump verfolgte bereits in seiner ersten Präsidentschaft von 2016 bis 2020 das Ziel, amerikanische Waffen und Soldaten in anderen Ländern zu reduzieren. Kritiker befürchten sogar, die USA könnten unter dem Republikaner aus der Nato austreten. (fh)