KÖLN. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat Fans des 1. FC Köln angezeigt. Diese hatten die Politikerin beim Bundesligaspiel gegen den 1. FC Union Berlin (3:2) mit einem Plakat scharf und geschmacklos kritisiert. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt dem Express.
Auf dem Banner hieß es: „Henriette ist zwar keine GILF, aber wir ficken sie trotzdem“. „GILF“ ist die englische Abkürzung für „Granny I‘d like to fuck“ (Deutsch: „Oma, mit der ich schlafen würde“).
Hintergrund für den Protest ist das gebrochene Versprechen der Oberbürgermeisterin, daß der Klub sein Trainingsgelände am Geißbockheim erweitern darf. Der 1. FC Köln plant dort seit Jahren, ein neues Nachwuchsleistungszentrum sowie drei weitere Fußballplätze und vier Kleinspielfelder für die Öffentlichkeit in einem bislang unbebauten Grünstreifen zu errichten.
Reker bricht Versprechen an 1. FC Köln
Seitdem eine Bürgerinitiative dagegen protestiert, blockiert auch Reker, die einst den Opfern der sexuellen Übergriffe der Silvesternacht empfohlen hatte, „eine Armlänge Abstand zu halten“, den Ausbau der Anlage. Stattdessen soll der stark abstiegsbedrohte Klub seine traditionsreiche Heimat verlassen und nach Marsdorf an den äußersten westlichen Stadtrand der Metropole umziehen. Verein und Fans lehnen das strikt ab.
Geschäftsführer Christian Keller, der seit der Talfahrt des Klubs ebenfalls in der Kritik der Anhänger steht, bat unmittelbar nach dem in der Nachspielzeit gewonnenen Spiel bei der 67jährigen Reker um Entschuldigung: „Grundsätzlich hat jede Form der Diskriminierung nichts beim 1. FC Köln verloren. Das ist mit den Werten des FC nicht zu vereinbaren. Auch wenn es ein Kampf für ein hehres Ziel ist, muß man anständig bleiben und die richtigen Mittel für den Protest wählen. Das war hier nicht so.“
Baerbock und Habeck zeigen Kritiker an
Auch Vereinspräsident Werner Wolf war ob des Transparents entsetzt: „Ich habe in einem persönlichen Kontakt mit Frau Reker um Entschuldigung gebeten. Wir distanzieren uns von diesem geschmacklosen Banner“, hieß es auf der Webseite des Klubs. Ob es auch strafbewehrt ist, muß nun die Justiz entscheiden.
Vor Reker hatten bereits die Grünen-Politiker Annalena Baerbock und Robert Habeck Kritiker angezeigt. Einmal ging es um ein Plakat auf dem Grundstück eines Unternehmers, das die Außenministerin als bockiges Kind karikierte. In einem anderen Fall ging der Wirtschaftsminister gegen einen Tweet des Kolumnisten „Don Alphonso“ vor. Beide verloren jeweils vor Gericht. (fh)