BERLIN. Beim alljährlichen Gedenkmarsch der Linkspartei für die 1919 ermordeten Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht haben Demonstranten 21 Polizisten zum Teil schwer verletzt. Vier Beamte seien in ein Krankenhaus gekommen, teilte ein Polizeisprecher mit.
16 der geschätzten 3.000 Demonstranten, die auch an Sowjetunion-Gründer Lenin erinnerten, wurden demnach festgenommen. Zu den Ausschreitungen kam es, nachdem ein Redner bei dem von roten Fahnen dominierten Aufmarsch in Höhe der Frankfurter Allee laut Polizei „strafbare Parolen“ auf einem Lautsprecherwagen skandierte.
Bei einem Aufzug heute Mittag in #Friedrichshain skandierte ein Redner auf einem Lautsprecherwagen strafbare Parolen. Ein Einwirken auf den Redner über den Versammlungsleiter war erfolglos, sodass der Aufzug angehalten, der Redner vom Versammlungsleiter ausgeschlossen und von…
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) January 14, 2024
Auf X schrieb die Polizei: „Ein Einwirken auf den Redner über den Versammlungsleiter war erfolglos, so daß der Aufzug angehalten, der Redner vom Versammlungsleiter ausgeschlossen und von Einsatzkräften vorläufig festgenommen wurde.“ Daraufhin griffen Teilnehmer mehrere Polizisten brutal an. Diese hätten sich mit Pfefferspray gewehrt.
Luxemburg-Liebknecht-Demo stammt aus DDR-Zeiten
Auch Araber hatten sich unter die Demonstranten gemischt, um gegen Israel und für die Hamas zu demonstrieren. Ob die Gewalt von dieser Gruppe ausging, ist noch unklar.
Der Gedenkmarsch ist ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten, wo jedes Jahr am 14. Januar hunderttausende hinter der SED-Spitze an den Gräbern von Luxemburg und Liebknecht vorbeigingen und rote Nelken niederlegten.
Seitdem organisiert die inzwischen in Die Linke umbenannte SED die Demonstration zur Gedenkstätte der Sozialisten. Die Parteispitze um Janine Wissler, Martin Schirdewan, Dietmar Bartsch sowie Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau legte auch gestern Kränze und Blumen nieder.
Die Kommunistenführer Luxemburg und Liebknecht hatten 1919 versucht, die junge Demokratie der Weimarer Republik mit bewaffneten Truppen zu stürzen und ein sozialistisches Regime einzuführen. (fh)