KÖLN. Die Polizei hat nach einer Explosion in einem Kölner Mehrfamilienhaus Ermittlungen eingeleitet. Zur Detonation kam es in der Nacht zu Dienstag im Stadtteil Zündorf. Mehrere Fenster sowie Türen wurden zerstört, Verletzte gab es keine. Laut Polizei alarmierten die Nachbarn gegen drei Uhr die Rettungskräfte von Polizei und Feuerwehr.
Bei den Ermittlungen prüfen die Beamten Verbindungen zu den anderen Sprengungen der vergangenen Wochen, zu denen es neben Köln auch in Duisburg und Engelskirchen gekommen war. Angaben der Ermittler zufolge hängen einige davon mit den gewalttätigen Auseinandersetzungen von Drogenbanden aus den Niederlanden, der sogenannten Mocro-Mafia, zusammen. 2021 ermordete eine Gruppe den Journalisten Peter de Vries, der kritisch über sie berichtet hatte. Zur Einschüchterung von Gegnern nutzen die Banden unter anderem Sprengstoffanschläge. Der Name „Mocro-Mafia“ spielt darauf an, daß die meisten Mitglieder aus Marokko stammen.
Mocro-Mafia profitiert von Cannabis-Legalisierung
Der nordrhein-westfälische Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, warnte vor dem Treiben der Drogenmafia aus dem Nachbarland. „Das sind wirklich Täter von äußerster Brutalität“, mahnte er. Nordrhein-Westfalen sei als Verkehrsdrehscheibe ein Dreh- und Angelpunkt für die Drogenhändler.
Bereits vor wenigen Wochen warnten Polizeigewerkschaften vor verstärkter Aktivität der Mocro-Mafia im Zusammenhang mit der Cannabis-Legalisierung. „Sie hat den Kampf der Drogenbanden eher verschärft, weil die Nachfrage nach Gras nun sprunghaft angestiegen ist“, betonte Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Die Niederlande hatten den Besitz von Cannabis 1976 entkriminalisiert. Seit den 1980ern handelten einige marokkanische Einwanderer mit dem Rauschgift aus ihrer Heimat, woraus sich mafiaähnliche Strukturen entwickelten. (kuk)