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Narrenspiel: Bizarrer Streit um AfD-Karnevalorden geht in die nächste Runde

Narrenspiel: Bizarrer Streit um AfD-Karnevalorden geht in die nächste Runde

Narrenspiel: Bizarrer Streit um AfD-Karnevalorden geht in die nächste Runde

DEU/Deutschland/Brandenburg/Welzow; 02.02.2013, Illustration/Symbolfoto: Karnevalsaison 2013. Ein Karnevalist mit einer Elferratsmuetze waehrend einer Karnevalsveranstaltung des WCC (Welzower Carneval Clubs). Karneval hat in der Lausitz eine lange Tradition, alljaehrich wird die Karnevalsaison, die "fuenfte Jahreszeit", in vielen lausitzer Staedten und Gemeinden mit prunkvollen Festveranstaltungen gefeiert.
DEU/Deutschland/Brandenburg/Welzow; 02.02.2013, Illustration/Symbolfoto: Karnevalsaison 2013. Ein Karnevalist mit einer Elferratsmuetze waehrend einer Karnevalsveranstaltung des WCC (Welzower Carneval Clubs). Karneval hat in der Lausitz eine lange Tradition, alljaehrich wird die Karnevalsaison, die "fuenfte Jahreszeit", in vielen lausitzer Staedten und Gemeinden mit prunkvollen Festveranstaltungen gefeiert.
Ein Karnevalist mit Elferratsmütze (Symbolbild): Nach dem Eklat in Köln distanziert sich der Hersteller des AfD-Orden von der Partei Foto: picture alliance / A. Franke | Andreas Franke
Narrenspiel
 

Bizarrer Streit um AfD-Karnevalorden geht in die nächste Runde

Mit der Verleihung eines Karnevalordens lößt die AfD in Köln ein Politikum aus. Linke machen den Hersteller ausfindig und zwingen ihn zur Distanzierung. Mit der AfD wolle er nun nichts zu tun gehabt haben. Doch der Schriftverkehr, der der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, zeichnet ein anderes Bild.
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Beim Kölner Karneval kommt es zum Eklat. Weil die AfD mitfeiert und dem CDU-Bezirksbürgermeister einen Karnevalsordnen umhängt, beginnt eine Distanzierungsspirale. Die Grünen lösen ihre Zusammenarbeit mit den Christdemokraten auf, die wiederum distanzieren sich von der AfD. Auch das Festkomitee Kölner Karneval und die Bundesregierung machen ihre Position deutlich.

Der Karnevalsorden der Kölner AfD: Zu lesen ist „Et Hätz am rechte Fleck“. Foto: JF

Doch damit endete die Geschichte nicht. Denn der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, recherchierte den Hersteller des verliehenen Ordens und kontaktierte ihn, woraufhin sich das schuldige Traditionsunternehmen Zinnhannes aus dem Hunsrück öffentlich entschuldigte.

In der Rechtfertigung ist die Rede von „menschlichem Versagen“. Der Auftrag der AfD sei „erst bei der Sichtprüfung im Druckvorgang“ bemerkt worden. Eine Stornierung seitens des Unternehmens sei somit zu spät gewesen. Mit der Partei, ihren Zielen und ihrem Weltbild wolle man nichts zu tun haben. Die Einnahmen werde man spenden. Doch stimmt diese Erzählung?

Unternehmen pflegte gute Beziehung zur AfD

Die schriftliche Korrespondenz zwischen dem Kölner Bezirksverband Chorweiler und Zinnhannes liegt der JUNGEN FREIHEIT exklusiv vor. Sie zeugt von einem freundlichen Umgangston zwischen dem Auftragnehmer und dem Auftraggeber. Vielmehr war dem Unternehmen bereits im Oktober vergangenen Jahres bewußt, daß der Auftrag von der AfD kam.

Der fehlerhaft bedruckte Orden, ein Rechtschreibfehler schlich sich in das letzte Wort ein: „Et Hätz am rechte Teck!“ Foto: AfD Köln
Der fehlerhaft bedruckte Orden, ein Rechtschreibfehler schlich sich in das letzte Wort ein: „Et Hätz am rechte Teck!“ Foto: AfD Köln

Im gedruckten Spruch „Et Hätz am rechte Fleck“ (Das Herz am rechten Fleck) schlich sich ein Tippfehler ein. Die Frau des Zinnhannes-Geschäftsführers entschuldigte sich. Da die Verleihung erst im Januar stattfinde, müsse sich das Unternehmen mit der Auslieferung jedoch nicht stressen, beruhigte die AfD damals: „Ich habe natürlich vollstes Verständnis, ich denke, sowas kann immer jedem passieren.“

Um die fehlerhaft bedruckten Orden umzutauschen, kam der Geschäftsführer von Zinnhannes, Wolf Schneider, Anfang November sogar persönlich zu der Geschäftsstelle der AfD-Chorweiler. Jedoch traf er dort niemanden an, „auch ein Security-Mensch war nicht da“, schrieb seine Frau. Letztlich konnten die fehlerhaften Orden postalisch kostenfrei retourniert werden.

AfD fordert Rücktritt vom Karneval-Chef

Der AfD-Fraktionsgeschäftsführer Matthias Büschges erinnerte sich im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT an ein gutes Arbeitsverhältnis. „Damals ist man mit uns sehr freundlich und professionell umgegangen.“ Er bedauerte, daß Zinnhannes eingeknickt sei: „Der Druck des Festkomitees muß schon extrem gewesen sein und mit erheblichen Drohungen einhergegangen sein, wenn das Unternehmen meint, sich jetzt distanzieren zu müssen. Das ist der eigentliche Skandal!“

Die Schuld liege bei Festkomitee-Chef Kuckelkorn, sagte der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Christer Cremer, der JF. „Das Vorgehen ist autoritär und undemokratisch. Hier kann man schon fast von Mafia-Methoden reden.“ Bereits wegen Kuckelkorns Verhaltens während der Corona-Pandemie hatte Cremer seinen Rücktritt gefordert. „Ich würde es heute wieder tun“, kommentierte er. 

Die Kölner AfD freut sich jedoch bereits auf den Karneval im nächsten Jahr. „Die Jecken können versichert sein, daß es auch in der nächsten Session einen Orden unserer Fraktion geben wird“, versprach Büschges.

Ein Karnevalist mit Elferratsmütze (Symbolbild): Nach dem Eklat in Köln distanziert sich der Hersteller des AfD-Orden von der Partei Foto: picture alliance / A. Franke | Andreas Franke
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