WIESBADEN. Hierzulande leben fast eine Million Ausländer weniger als gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in seinem am Dienstag veröffentlichten „Zensus 2022“. Grund hierfür seien vermutlich die Fluchtwellen der vergangenen Jahre. Personen, die bereits bei den Behörden vorstellig geworden seien, befänden sich oftmals schon wieder im Ausland.
Dies erschwere die melderechtliche Erfassung von Migrationsbewegungen, die auch Deutschland durchzögen. Dabei handele es sich allerdings um ein altbekanntes Phänomen. Insgesamt lebten derzeit 82.719.540 Menschen hierzulande, 40.674.034 davon sind Männer und 42.045.507 davon Frauen. 71.806.193 besitzen demnach den deutschen Paß und 10.913.347 ausländische Ausweisdokumente.
In der Breite verzeichnet Deutschland einen Bevölkerungsrückgang
Im Vergleich zum „Zensus 2011“ sei dies ein Bevölkerungszuwachs von 2,5 Millionen Menschen. Gleichzeitig lebten Stand 2022 jedoch weniger Menschen in Deutschland, als behördlich angenommen wurde. „Zum Vergleich: Die bundesweite Abweichung der Bevölkerungszahl nach unten betrug insgesamt 1,4 Millionen. Rund 71 Prozent der Abweichung ist damit auf die nicht deutsche Bevölkerung zurückzuführen“, erläuterten die Statistiker ihre Befunde.
Vor allem in Köln falle die Diskrepanz zwischen amtlicher Schätzung und demographischer Realität drastisch aus: In der Rheinmetropole lebten 5,9 Prozent weniger Menschen als vermutet. Überhaupt verzeichneten 56 Prozent der insgesamt 10.786 Gemeinden in Deutschland einen Bevölkerungsrückgang – die meisten davon in den neuen Bundesländern.
Deutschland heizt mehrheitlich fossil
Doch der „Zensus 2022“ erfaßte nicht allein die Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung, sondern auch die Faktoren „Wohnen“ und „Mieten“. Dort kamen die Wissenschaftler zu der Erkenntnis, daß in den meisten Wohnungen hierzulande nach wie vor mit Gas (56 Prozent) und Öl (19 Prozent) geheizt werde – das macht 75 Prozent oder drei Viertel aller bewohnten Gebäude aus.
„Erneuerbare Energiequellen zum Heizen von Wohngebäuden spielen im Gesamtbestand bislang eine untergeordnete Rolle“, heißt es außerdem in der Studie. In Neubauten werde allerdings seit 2016 jede vierte Wohnung mit einer Wärmepumpe ausgestattet.
Mietenschere klafft in Deutschland weit auseinander
Stand 2022 gab es in Deutschland 20 Millionen Gebäude mit Wohnraum, die Platz für etwa 40 Millionen Wohnungen boten. Seit dem „Zensus 2011“ sei die Zahl der zu Verfügung stehenden Wohnungen um etwa 2,5 Millionen gestiegen – eine Million neue Gebäude wurden gebaut. Die durchschnittliche Wohnfläche habe sich in den vergangenen elf Jahren um drei auf rund 94 Quadratmeter erhöht.
In puncto Mieten liegen die einzelnen Regionen hierzulande nach wie vor merklich auseinander. Am meisten kosteten Wohnungen in München (12,89 Euro), Frankfurt am Main (10,58 Euro) und Stuttgart (10,39 Euro). Das Bundesland Sachsen-Anhalt war mit 5,38 Euro auf der anderen Seite das preiswerteste. (fw)