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„Ich stehe in der Mitte der Gesellschaft“: Arzt verweigert AfD-Lokalpolitiker die Behandlung

„Ich stehe in der Mitte der Gesellschaft“: Arzt verweigert AfD-Lokalpolitiker die Behandlung

„Ich stehe in der Mitte der Gesellschaft“: Arzt verweigert AfD-Lokalpolitiker die Behandlung

Das Bild stellt eine ärztliche Behandlung in einem Operationssaal dar. Einem AfD-Politiker hat ein Arzt in Baden-Württemberg neulich die Behandlung verweigert. (Symbolbild)
Das Bild stellt eine ärztliche Behandlung in einem Operationssaal dar. Einem AfD-Politiker hat ein Arzt in Baden-Württemberg neulich die Behandlung verweigert. (Symbolbild)
Eine ärztliche Behandlung in Deutschland: Nichts für AfD’ler? Foto: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
„Ich stehe in der Mitte der Gesellschaft“
 

Arzt verweigert AfD-Lokalpolitiker die Behandlung

In Baden-Württemberg will ein Hausarzt einen Patienten im Rollstuhl nicht mehr behandeln, weil dieser sich für die AfD engagiert. Er wolle keine „undemokratischen Tendenzen“ unterstützen, sagt der Mediziner. Was sagt der AfD-Politiker?
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LAHR. Ein Hausarzt aus Baden-Württemberg hat einem Patienten die Behandlung verweigert, weil er Lokalpolitiker der AfD ist. Auslöser war ein Mitte Januar erschienenes Foto in der Lokalausgabe des Schwarzwälder Boten, auf dem das AfD-Mitglied Heiko Nüßner während einer Gründungsveranstaltung des Stadtverbandes seiner Partei in Lahr zu sehen ist. Der Mediziner empfahl ihm daraufhin aufgrund „deutlich unterschiedlicher politischer Ansichten“, sich einen anderen Arzt zu suchen. „Diese Reaktion hat mich sehr verwundert“, sagte Nüßner der Bild-Zeitung. Er habe mit dem Mann nie über Politik gesprochen und empfinde die Kündigung als „sehr undemokratisch“.

Nüßner sitzt seit einem Unfall vor drei Jahren im Rollstuhl und hatte den Arzt Anfang März um ein Rezept gebeten. Dieser verteidigte die darauffolgende Streichung aus der Patientenliste gegenüber dem Boulevardblatt. Das Foto sei demnach lediglich das „i-Tüpfelchen“ gewesen: „Ich empfand den Patienten schon zuvor mit seiner fordernden und drängenden Art als sehr unangenehm.“ Die angeforderten Medikamente seien „nicht lebenswichtig“ gewesen.

Kündigung des AfD-Politikers ist kein Einzelfall

Zudem wolle der Mediziner angesichts einer drohenden Beobachtung der Bundespartei durch den Verfassungsschutz keine „undemokratischen Tendenzen“ unterstützen. Er betonte zudem, Menschen, die akute Hilfe benötigten, „unabhängig ihrer Weltanschauung“ zu helfen. „Ich stehe in der Mitte der Gesellschaft und sicherlich nicht am linken Rand.“

Bei der Kündigung handelt es sich nicht um einen Einzelfall in Baden-Württemberg. Bereits Anfang 2021 hatte eine Gemeinschaftspraxis in Stühlingen der AfD-Wahlkreiskandidatin zur Bundestagswahl, Andrea Zürcher den Hausarztvertrag gekündigt. Auch in diesem Fall hat ihr Arzt über die AfD-Kandidatur von der Lokalzeitung erfahren. „Er meinte, das Vertrauensverhältnis sei dadurch zerstört und er könne bei meiner Behandlung nicht mehr 100 Prozent geben“, sagte die chronisch kranke 40jährige der JUNGEN FREIHEIT. (kuk)

Eine ärztliche Behandlung in Deutschland: Nichts für AfD’ler? Foto: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
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