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Spionageaffäre: AfD-Spitze vermeidet klares Bekenntnis zu Krah

Spionageaffäre: AfD-Spitze vermeidet klares Bekenntnis zu Krah

Spionageaffäre: AfD-Spitze vermeidet klares Bekenntnis zu Krah

Alice Weidel (l), Fraktionsvorsitzende der AfD, und Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, geben zu Beginn der Sitzung ihrer Bundestagsfraktion ein Pressestatement zu Krah ab.
Alice Weidel (l), Fraktionsvorsitzende der AfD, und Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, geben zu Beginn der Sitzung ihrer Bundestagsfraktion ein Pressestatement zu Krah ab.
Weidel und Chrupalla am Dienstag in Berlin: Krah nach Berlin beordert Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Spionageaffäre
 

AfD-Spitze vermeidet klares Bekenntnis zu Krah

Erstmals äußern sich Alice Weidel und Tino Chrupalla zur Festnahme eines Mitarbeiters von EU-Spitzenkandidat Krah. Sie vermeiden ein klares Bekenntnis und bestellen Krah zu Gesprächen nach Berlin ein. Nach JF-Informationen arbeiten Teile der Parteispitze bereits an einem Plan B.
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BERLIN. Die beiden AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sind am Dienstagnachmittag auf Distanz zum Spitzenkandidaten der Partei zur EU-Wahl, Maximilian Krah, gegangen. Die Berichte über die Festnahme eines seiner Mitarbeiter wegen des Verdachts der Spionage für China seien „absolut beunruhigend“, sagte Chrupalla auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Der Bundesvorstand habe Krah gebeten, unverzüglich für ein „persönliches Gespräch“ nach Berlin anzureisen. Krah war am Dienstagmorgen erst in Brüssel angekommen. Nun muß er zurück in die Hauptstadt. Auf Nachfrage von Journalisten wollten weder Weidel noch Chrupalla bestätigen, daß Krah beim Wahlkampfauftakt in Donaueschingen am kommenden Wochenende noch als Spitzenkandidat auftreten werde. „Das sind die Themen, die wir jetzt besprechen“, sagt Chrupalla dazu. Die Öffentlichkeit solle dann über die Ergebnisse informiert werden.

Hinter den Kulissen herrscht Unruhe

Nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT sondieren Teile der Bundesspitze derzeit, ob statt Krah und dem auf Listenplatz zwei gelisteten Petr Bystron – gegen den Vorwürfe der Bestechlichkeit durch prorussische Netzwerke erhoben werden – künftig René Aust das Gesicht der Partei im EU-Wahlkampf sein wird. Aust gilt innerparteilich als vorzeigbar und skandalfrei. Der Thüringer wurde beim EU-Parteitag in Magdeburg auf Listenplatz drei gewählt.

Eine Neuaufstellung der EU-Liste ist dagegen nicht mehr möglich, da entsprechende Fristen abgelaufen sind. Krah wie auch Bystron hätten allerdings die Möglichkeit, ihr Mandat nach dem Wahlgang am 9. Juni nicht anzutreten. Dies gilt in der Partei allerdings schon wegen der Höhe der Bezüge für EU-Abgeordnete als ausgeschlossen. Insbesondere auf den hinteren Listenplätzen macht sich nach Informationen dieser Zeitung Unruhe breit. Der Vorwurf: Krah mache absichtlich schlechten Wahlkampf, damit nicht zu viele AfD-Politiker ins Parlament einziehen und er zum Leiter der Delegation gewählt wird, da die Kandidaten auf den hinteren Plätzen eher nicht zu seinem Lager gerechnet werden.

Hintergrund der Affäre ist die Festnahme eines Mitarbeiters von Krah im EU-Parlament. Dem 43jährigen Jian G. – der seit 2019 offiziell für den Politiker tätig ist – wird geheimdienstliche Agententätigkeit, konkret Spionage für China, vorgeworfen.

Krah spricht von „schwerwiegenden Anschuldigungen“

Der aus China stammende G. soll sich in verschiedenen Funktionen in oppositionellen Gruppen engagiert und dabei Informationen über chinesische Dissidenten gesammelt haben. Diese habe er nach China an den chinesischen Geheimdienst gemeldet, an seinen Führungsoffizier. Vor rund zehn Jahren habe er sich deutschen Behörden als Informant angeboten, berichtet die ARD. Er sei seinerzeit allerdings als unzuverlässig eingestuft worden. Es habe der Verdacht bestanden, er könnte ein möglicher Doppelagent Chinas sein.

Spätestens seit Januar dieses Jahres soll er Informationen aus dem EU-Parlament an den chinesischen Geheimdienst übermittelt haben. Krah sagte, er habe von der Festnahme seines Mitarbeiters „heute Vormittag aus der Presse erfahren“. Weitere Informationen lägen ihm nicht vor. „Die Spionagetätigkeit für einen fremden Staat ist eine schwerwiegende Anschuldigung. Sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen, würde dies die sofortige Beendigung des Dienstverhältnisses nach sich ziehen“, betonte der Politiker. (ho)

Weidel und Chrupalla am Dienstag in Berlin: Krah nach Berlin beordert Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
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