NRW. Die Kriminalität im türkisch-arabischen Clanmilieu hat einen neuen Höchststand erreicht. Laut dem aktuellen Lagebild, das Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf präsentierte, wurden 2023 allein in Nordrhein-Westfalen 7.000 Straftaten verzeichnet – ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders auffällig sind die Zahlen im Bereich der Gewaltkriminalität: Etwa ein Drittel der Delikte (2.145 Fälle) betraf Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, darunter 1.429 Fälle von Körperverletzung. Auch Drogendelikte (579 Fälle) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (1.099 Fälle) häufen sich. In 887 Fällen handelte es sich um Diebstähle, während 714 Verkehrsdelikte erfaßt wurden. Schwerwiegendere Verbrechen wie gefährliche Körperverletzung, Raub und Schutzgelderpressung machten rund 1.200 Fälle aus. Darüber hinaus wurden auch Tötungsdelikte registriert.
Syrer, Libanesen, Türken
Die Polizei reagierte mit verstärkten Maßnahmen: Insgesamt 423 Razzien wurden durchgeführt, bei denen fast 1.000 Objekte wie Shisha-Bars, Gaststätten und illegale Spielstätten kontrolliert wurden. Dabei verhängten die Behörden über 1.000 Verwarngelder, schrieben 600 Strafanzeigen und schlossen 225 Einrichtungen. Im Zuge dieser Aktionen konnten 4.200 Tatverdächtige ermittelt werden. Darunter waren 2.183 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, 770 Syrer, 580 Libanesen und 407 Türken. Einige Verdächtige waren staatenlos oder ihre Nationalität konnte nicht geklärt werden. Reul erklärte, inzwischen seien 118 Nachnamen mit den Clanstrukturen verbunden – zwei mehr als im Vorjahr. Ein Name bleibt aber an der Spitze der Statistik: Knapp jede zehnte Tat geht auf das Konto der Familie O. – des Omeirat-Clans.
Reul sieht den Anstieg der erfaßten Straftaten als Ergebnis der intensiven Polizeiarbeit: „Wir decken diese Kriminalität auf und setzen die Täter unter Druck. Der Kampf ist noch nicht gewonnen, aber wir machen weiter.“ (rr)