BERLIN. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seinen Willen bekräftigt, an der etwa 800 Millionen Euro teuren Erweiterung seines Amtssitzes festzuhalten. „Wir haben Entscheidungen getroffen schon in der letzten Legislaturperiode und die entsprechenden Arbeitsschritte sind im Gange, wie man ja sehen kann, wenn man sich umguckt“, sagte er bei einer Regierungsbefragung im Bundestag, wie die ARD am Mittwoch berichtete.
Vorwürfen der AfD, es handele sich bei dem Vorhaben um einen Protzbau, erteilte der Kanzler eine Absage. Er wolle die Entscheider von damals „in Schutz nehmen vor dieser Denunziation, insbesondere die Architekten“. Es gebe im Berliner Regierungsviertel bereits viele Prunkbauten, die „mit viel Gold und allen möglichen Machtinsignien“ errichtet worden seien.
Lindner stellt Protz-Zubau für sein Ministerium infrage
Bundeskanzler Scholz betonte: „Solche werden hier nicht geplant und würden auch meinem Architekturverständnis nicht entsprechen.“ Die Kosten für das Projekt wurden jüngst auf etwa 777 Millionen Euro geschätzt. Das sind mittlerweile 177 Millionen Euro mehr als zunächst angenommen.
Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte das geplante Protz-Kanzleramt aufs Korn genommen. „Ich glaube, daß in Zeiten von mehr Homeoffice und ortsflexiblem Arbeiten ein mindestens 800 Millionen teurer Neubau neben dem Kanzleramt entbehrlich ist“, unterstrich er im ARD-Format „Maischberger“. Einen ähnlichen Erweiterungsbau für das Bundesfinanzministerium wolle er daher auf den Prüfstand stellen. (fw)