BERLIN. Der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla, hat im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Nord-Stream-Röhren die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen gefordert. Sowohl im Bundestag als auch im EU-Parlament müsse geprüft werden, ob die USA und Norwegen die Pipelines gesprengt haben. Dies hatte der bekannte US-Investigativreporter Seymour Hersh in einem Bericht verbreitet, über den die JUNGE FREIHEIT hier ausführlich berichtet hat.
Chrupalla sagte nun: „Dem Verdacht des Pulitzer-Preisträgers muß unbedingt nachgegangen werden.“ All die offenen Fragen müßten nun „Untersuchungsausschüsse beantworten“. Der Bundestag habe „ein Recht darauf zu erfahren, welche Kenntnisse die Bundesregierung hat“. Der AfD-Chef stellte eine unerhörte Frage in den Raum: „Waren womöglich Regierungsvertreter in die Anschlagsplanung eingeweiht?“
Was Hersh über Scholz, Biden und Nord Stream schreibt
Hersh hatte geschrieben: „Nach einigem Wackeln stand Olaf Scholz nun fest im amerikanischen Team.“ Er bezog sich dabei auf ein Treffen des Kanzlers mit US-Präsident Joe Biden am 7. Februar vergangenen Jahres. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz hatte das amerikanische Staatsoberhaupt zum damals unmittelbar bevorstehenden Krieg gegen die Ukraine gesagt: „Wenn Rußland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende bereiten.“
Nun fragt der AfD-Fraktionsvorsitzende: „Hat die Führungsmacht der NATO in europäischen Gewässern einen Anschlag auf lebenswichtige kritische Infrastruktur unseres Landes verübt?“ Wenn dem so sei, müßte man in Frage stellen, ob das Bündnis die Sicherheit in Europa gewährleistet oder nicht vielmehr gefährdet. Der Abzug aller US-Truppen wäre die Konsequenz.“
Im Europäischen Parlament sollten, so Chrupalla, alle Erkenntnisse nationaler Behörden zusammenfließen: „Die europäischen Staaten dürfen sich solche gewalttätigen Einmischungen nicht gefallen lassen. Noch weniger dürfen sie daran mitwirken.“ (fh)