BERLIN. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Schließung von Schulen und Kindergärten während der Corona-Pandemie als Fehlgriff seiner Politik bezeichnet. „Im Nachhinein betrachtet war es ein Fehler, die Schulen und Kitas so solange geschlossen zu halten“, gestand der Sozialdemokrat am Montag im ARD-„Morgenmagazin“ ein.
Auf der anderen Seite sei der Schritt damals von den Wissenschaftlern, die die Bundesregierung beraten hätten, angeraten worden. Bei politischen Fehlern in der Pandemiezeit müsse man vorsichtig zwischen Fehlern aus „Bereicherung, Abkassiererei und Raffgier“ und solchen, die dem damaligen Stand der Wissenschaft geschuldet seien, unterscheiden.
Entschuldigen will sich Lauterbach trotzdem nicht
Auf den Ausspruch seines Amtsvorgängers Jens Spahn (CDU) angesprochen, man werde sich nach der Pandemie viel zu verzeihen haben, sagte Lauterbach, er halte nicht viel von dieser Formulierung. „Das würde ja bedeuten, daß man damals etwas anders hätte machen müssen, weil man es besser wußte.“ Dies sei aber nicht oft der Fall gewesen.
Bereits in der Vergangenheit mußte der Sozialdemokrat bei verschiedenen Gelegenheiten Versäumnisse und Fehler einräumen. Im Januar etwa ruderte er zurück, nachdem er in einem Interview mit der Rheinischen Post behauptet hatte, Corona hätte häufig eine „nicht mehr zu heilende Immunschwäche“ zur Folge. Die Süddeutsche Zeitung hatte damals aufgedeckt, daß sich der Gesundheitsminister mit seinen Aussagen auf eine unsichere Datenlage gestützt hatte. (fw)