BERLIN. Laut einer Forsa-Umfrage ist das Vertrauen der Deutschen in alle politischen Institutionen auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Auch im Vergleich zur Befragung im Vorjahr sind die Werte desaströs. Lediglich für die Institution „Bundespräsident“ findet sich noch eine Mehrheit, die ihr vertraut. Aber auch hier geht es steil bergab.
Den Institutionen „Bundeskanzler“ und „Bundesregierung“ vertrauen mit 33 bzw. 34 Prozent nur noch ein Drittel der Deutschen. Das entspricht einem Minus von 24 bzw. 22 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Auch der „Bundestag“ verliert massiv an Rückhalt. Nur noch 37 Prozent vertrauen dem Parlament – ein Rückgang um 13 Punkte.
Selbst bei der Institution „Bundespräsident“, die den Deutschen traditionell am vertrauenswürdigsten erscheint, sank der Wert um zwölf Punkte auf 63 Prozent. Ähnlich dramatisch war zuletzt das Ergebnis einer Befragung des Beamtenbundes. Demnach vertrauen nur noch 29 Prozent der Deutschen auf den Staat.
Vertrauensverlust auch auf lokaler Ebene
Auch den Institutionen „Landesregierungen“ (46 Prozent), „Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister“ (44 Prozent) und „Stadt- oder Gemeindeverwaltungen“ (43 Prozent) vertraut nun nur noch eine Minderheit. Im vergangenen Jahr lagen die Werte jeweils um zwölf bis neun Punkte höher – und damit immerhin bei einer Mehrheit.
Das Vertrauen in die „Europäische Union“ (31 Prozent) und „politische Parteien“ (17 Prozent) geht ebenfalls weiter bergab. Beide verzeichnen ein Minus von je sieben Punkten.
Werte in Ostdeutschland besonders drastisch
Besonders gering ist das Vertrauen in Ostdeutschland ausgeprägt. Selbst der „Bundespräsident“ genießt hier nur noch bei 53 Prozent Vertrauen. Im Westen sind es 65 Prozent. Der „Europäischen Union“ vertrauen lediglich 20 Prozent (Westen: 33 Prozent) und „politischen Parteien“ gar nur noch elf Prozent.
Forsa führt das sogenannte „Institutionen-Vertrauens-Ranking“ seit 15 Jahren durch. Dieses Jahr befragte das Institut im Auftrag von ntv/RTL dafür 4003 Deutsche. (fh)