In vielen osteuropäischen Ländern werden derzeit die Siegesdenkmäler der einstigen sowjetischen Besatzungsmacht abgerissen. Dürfen die Denkmäler der Sowjetdiktatur auch in Deutschland umgestaltet werden? Ein Gutachten des Bundestags, das der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, gibt Antworten.
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Wie „K. Twiel“ schreibt, hat es mit unserer Souveränität zu tun, also mit der Tatsache, daß wir immer noch als „Feindstaat“ und als „besetztes Gebiet“ entsprechend den Feindstaaten-Klauseln der UN-Charta gelten, die bisher durch KEINEN Vertrag, der nach Kriegsende mit den beiden deutschen Teilstaaten geschlossen wurde, aufgehoben wurde. Damit sind wir – übrigens als einziger Staat der ehemaligen Achsenmächte! – noch immer nicht souverän und dem Besatzungsrecht der ehemaligen Alliierten unterworfen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Besuch und Aussage Obamas vor einigen Jahren in Rammstein: „Deutschland ist ein besetztes Land und wird es bleiben!“ Demnächst soll es wieder einen Besuch Obamas geben – man könnte ihn ja mal fragen, wie er heute als Nicht-Präsident darüber denkt. Aber wer sollte das tun? Keine deutsche Regierung hat bisher versucht, mit den Alliierten über die Souveränität zu reden – und damit im Übrigen auch über die Erfüllung des Potsdamer Abkommens und die damit verbundenen Konsequenzen wie Friedensvertrag usw.. Offensichtlich ist es, so wie es ist, besser/bequemer, und wir holen lieber weiter die Kastanien für andere aus dem Feuer, sogar dem echten.
Ich empfinde die Ukraine-Begeisterung vieler Mitbürger_innen als einen Versuch, so etwas Ähnliches wie Souveränität zu zelebrieren oder auch nur vorzutäuschen, zumindest nach der östlichen Seite hin. Mit dem trügerischen Gefühl, endlich einmal auf der richtigen Seite zu stehen, brüsten sich diese bürgerlichen Kreise im Hochgefühl iherr „neuen deutschen Hochwertigkeit“.
Hier muß man zwei Dinge säuberlich getrennt halten:
Kriegsgräber einerseits und „Feldzeichen“ der sowjetischen „Befreier“, die errichtet wurden aus dem Anspruch heraus, daß die „befreiten Gebiete“ als Belohnung für die „Befreiung“ rechtmäßiger Besitz des Sowjet-Reichs seien.
Wenn sich die ethnischen Litauer, Letten und Esten darüber aufregen, daß auf ihrem Boden sowjetische Panzer-Male, Rote Sterne, etc., bestehen und diese darum die Sowjet-Male „eliminieren“, dann richtet sich das ja wohl kaum gegen sowjetische Kriegs g r ä b e r (obwohl … wie dem auch sei).
Auch westlich von Oder/Neiße muß das selbe gelten was in den anderen in 1989 befreiten Gebieten beansprucht wird. Wie könnte denn da ein Unterschied bestehen?
Aha, genau … die Deutsche Schuld. Mal wieder scheiden sich die Geister an der Schuld-Frage …
Wenn die Panzer-Denkmale weg müssen, dann aber bitte überall.
Ich persönlich bin jedoch grundsätzlich gegen alle Niederreißei. Entsprechende Vorfälle in den osteuropäischen Staaten halte ich für „unweise“, aber das müssen diese Völker selber wissen.
Eine ganz andere Geschichte sind Soldatenfriedhöfe. Auch Feind-Friedhöfe müssen geachtet werden. Von allen. Überall.
Mich freut das Dilemma für die Anhänger der deutschen Schuld-Religion.
Es ist nicht lange her, daß ein Großteil der deutschen Bevölkerung den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ zu einem Nationalfeiertag adeln wollte, um in einer Orgie enthemmten Selbsthasses die Niederlage der eigenen Vorfahren und die Unterwerfung des eigenen Landes durch eine sogenannte „Weltgemeinschaft“ zu zelebrieren.
Nun, da die Illusion dieser einträchtig gegen die (angeblichen) deutschen Sonderwegsbeschreiter vereinten „Weltgemeinschaft“ vollends zerplatzt ist und die dunklen Seiten der russisch dominierten Sowjetherrschaft wieder ungeschminkt zutage treten, samt der Offenbarung, daß internationalistische pseudo-humanistische Ideologien eigentlich nur zur schamlosen, verlogenen, scheinmoralischen Verbrämung eiskalter Machtinteressen dienten, kommt die Öffentlichkeit eigentlich nicht mehr umhin, sich den kognitiven Dissonanzen zu stellen.
Die Tschechen, Polen, Balten, Ungarn, Kroaten, Ostdeutschen etc. erlebten 40 Jahre Sowjetherrschaft nämlich keineswegs als „Befreiung“.
Viele brave Bundesbürger würde eine Demontage der verehrten sowjetischen Siegesdenkmäler hart angehen.
Nie volljährig geworden
Es ist eine Frage nach unserer Souveränität. Wer immer erst bei einer Obrigkeit anklopfen und wie ein Grundschüler fragen muss „ich bitte um Erlaubnis“, der hat die Frage beantwortet.
Keine deutsche Regierung hat nach 1945 ernsthaft versucht, unser Land Schulter an Schulter mit den anderen europäischen Ländern zu stellen. Und ist die Abwicklung des Deutschen an Deutschland nicht Teil der heutigen deutschen Staatsraison?
Ein Erdogan verweigert Schweden den Beitritt zur NATO. Wir müssten der Ukraine jetzt den Beitritt zur NATO aus reinem Selbsterhaltungstrieb verweigern. Aber unser Kanzler „gnomt“ sich so durch … Für die USA kann der Scherbenhaufen Ukraine wie Afghanistan jederzeit sich selbst überlassen bleiben. Wir würden die Folgen bitter auskosten müssen.
Die Pflege aller Soldatengräber ist selbstverständlich, deutsche zu schmücken inzwischen allerdings verboten!
Die Tanks werden in Polen vom Sockel geholt, um sie der Ukraine zu schenken.
Hat Melnyk bereits eine entsprechende Forderung an Deutschland gerichtet ?
Auch wenn Putin nicht mehr zählt, dann müßte zumindest Selenskyi Erlaubnis zur
Panzerentfernung geben. Schließlich war die Ukraine ja Teil der Sowjet Union.
Zunächst einmal gibt es den damaligen Vertragspartner nicht mehr, denn die Sowjetunion ist aufgelöst.
Unabhängig davon geht es doch um das ehrenvolle Andenken der gefallenen Soldaten auf beiden Seiten. Pflege und Erhalt dieser Grabstätten sollte selbstverständlich sein. Da würde ich mich jetzt auch nicht kleinkariert streiten, wer die Kosten dafür trägt.
Aber eines sollte auch klar sein: Panzer gehören auf keinen Friedhof und an keine Gedenkstätte. Diesen stalinistischen und militaristischen Kitsch würde ich kommentarlos abräumen. Das wird höchst Zeit, ganz gleich, was im 2+4 Vertrag steht.
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Berlin-Tiergarten ist der einzige Ort im Westen, der einen Sowjet-Panzer aufgestellt hat Foto: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz