BREMEN. Der „Fridays for Future“ (FfF)-Ableger in Bremen hat die Auflösung der Ortsgruppe verkündet. „,Fridays for Future‘ Deutschland ist strukturell rassistisch“, kritisierten die Klimaschützer in einer Stellungnahme. Deshalb verließen sie die Gruppierung nun geschlossen.
❌ Wir lösen uns auf! Warum erfahrt ihr hier in unserem Statement:https://t.co/jtDvzkHRqu
❌ We are dissolving! You can see why in our statement:https://t.co/jtDvzkHRqu pic.twitter.com/CFgc3q6FyT
— Fridays for Future Bremen (@bremenforfuture) July 3, 2023
Der Zusatz „for Future“ („für die Zukunft“) habe für sie schon immer für mehr als das 1,5-Grad-Ziel beim Klimaschutz gestanden. Es sei ihnen um eine lebenswerte Welt für alle Menschen gegangen. „Gegenseitige Solidarität ist für uns ein Grundpfeiler des politischen Aktivismus, denn letztendlich muß der Kampf für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit mit feministischen, queeren, antikapitalistischen, antirassistischen und antikolonialen Befreiungskämpfen zusammengeführt werden“, betonten die Bremer Klimaschützer.
Ihnen sei wegen ihrer klaren Positionen zeitweise „Männerhaß“ unterstellt worden. Was mit dunkelhäutigen Mitgliedern der Bewegung passiert sei, übertreffe solche Anfeindungen aber um ein Vielfaches.
Mobbing, Beleidigungen, Machtmißbrauch
„„,Fridays for Future‘ Deutschland ist strukturell rassistisch“, stellte daher der Zusammenschluß „BIPoC for Future“ in der Stellungnahme klar. „Im Zuge des riesigen Rassismus-Problems haben ,BIPoC for Future‘ und Mitglieder rassistisches Mobbing, Beleidigungen, Machtmißbrauch und viel weiteres Traumatisches erlebt, was dazu führte, daß viele BIPoC diese Strukturen verließen, weil sie weder sicher sind, noch scheinbar sicher sein sollen.“ Aufarbeitung oder eine Entschuldigung habe es nicht gegebenen. Stattdessen sei alles unter den Teppich gekehrt worden.
Kapitalismus-Kritik werde von oben ausgebremst
Auch strategische Fehler habe es gegeben. So stehe FfF heute schwächer da denn je. Die Gruppe stelle die falschen Fragen und halte an einer Minimalforderung fest, ohne zu benennen, welche Maßnahmen überhaupt notwendig seien.
Innerhalb der eigenen Strukturen gebe es zudem immer wieder Schwierigkeiten beim sozialen Miteinander. „Innerhalb der Bewegung gibt es immer mehr Probleme und Konflikte, was dazu führt, daß sich von der breiten Masse abgekapselt wird. Aktivisten, die versucht haben, die Kritik in Richtung der Politik und dem kapitalistischen System zu lenken und diese infrage zu stellen, wurden immer wieder daran gehindert.“
„Fridays for Future ist am Ende“
Ein großer Streitpunkt sei auch der sogenannte Nahostkonflikt gewesen. Als „antikoloniale Gruppe“ bekenne sich FfF international eigentlich solidarisch mit Palästinensern. Die deutsche Sektion habe sich davon jedoch nach und nach distanziert.
„Alle Versuche, in FfF etwas zu verändern oder die Bewegung zu reformieren, sind gescheitert. Auch wenn es Menschen innerhalb von FfF geben mag, die so denken wie wir, möchte die Mehrheit eben so weitermachen wie bisher“, resümierte die Ortsgruppe Bremen. „Aus all diesen Gründen sehen wir bei ,Fridays for Future‘ keine Zukunft mehr. Diese Bewegung ist für uns an ihrem Ende.“ (zit)