Der CDU-Fraktionschef in Rheinland-Pfalz, Gordon Schnieder, hat den Intendanten des ZDF aufgefordert, sich deutlich von den Äußerungen des Satirikers Jan Böhmermann zur CDU zu distanzieren. In einem Brief an Intendant Norbert Himmler betonte Schnieder, daß Böhmermann mit seinem Tweet die CDU aufs Übelste diffamiert und ihre Mitglieder beleidigt habe.
„Es bedarf daher dringend und umgehend einer offiziellen Stellungnahme von Ihnen, die deutlich macht, daß solche Äußerungen nicht mit dem Codex des ZDF vereinbar sind“, heißt es in dem Brief. Zusätzlich verlangte Schnieder eine öffentliche Entschuldigung von Böhmermann für seine Entgleisung und betonte, daß das ZDF keine weitere Zusammenarbeit mit ihm ermöglichen sollte, bis die Haltung des Satirikers zu den Äußerungen geklärt ist.
Böhmermanns Tweet sei „widerlich und unentschuldbar“
Böhmermanns Äußerung bezog sich auf umstrittene Aussagen des CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz zur AfD. Die Bezeichnung der CDU als „Nazis mit Substanz“ und die pauschale Bezeichnung der AfD als „Nazis“ empörte nicht nur die CDU-Führung, sondern auch viele Nutzer in den sozialen Medien. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien kritisierte den Tweet als „widerlich und unentschuldbar“ und betonte, daß dies die Gesellschaft spalte und das Geschäft der Nazis betreibe.
Auch der Politikwissenschaftler Martin Wagener äußerte sich kritisch und betonte, daß solche Beleidigungen nicht durch die Freiheit der Kunst gerechtfertigt werden könnten. Er schlug vor, daß das ZDF die Zusammenarbeit mit Böhmermann beenden solle und empfahl dem Satiriker, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Stellungnahme des ZDF steht aus. (mp)