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Wie mit der AfD umgehen, fragen sich viele?: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Wie mit der AfD umgehen, fragen sich viele?: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Wie mit der AfD umgehen, fragen sich viele?: Kaisers Royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Wie mit der AfD umgehen, fragen sich viele?
 

Kaisers Royaler Wochenrückblick

CDU-Chef Merz reißt die Brandmauer zur AfD ein Stück weit ein, um sie dann gleich wieder zu errichten. Sehr zum Mißfallen seines konservativen Parteikollegen Erwin Rüdde, der glaubt, daß mehr Deutsche rechts sind als links der politischen Mitte. Unterdessen macht der WDR erste Abgrenzungsversuche gegenüber dem King of Late Night Harald Schmidt.
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Brandmauer wieder rauf. So ganz scheint sich CDU-Chef Friedrich Merz noch nicht entschieden zu haben, wie er und seine Partei mit erstarkten AfD umgehen wollen. Hatte der CDU-Vorsitzende am vergangenen Sonntag in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz noch davon gesprochen, daß in den Kommunalparlamenten „nach Wegen gesucht werden“ müsse, wie „man gemeinsam die Stadt, das Land, den Landkreis gestaltet“, wollte er am Morgen danach schon nichts mehr davon wissen – beziehungsweise nie etwas in dieser Richtung gesagt haben.

Nach rund neun Stunden Shitstorm äußerte sich der Chef der „Alternative für Deutschland mit Substanz“ via Twitter, um „noch einmal klarzustellen“, daß die Beschlußlage der CDU, wonach es „auch auf kommunaler Ebene keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geben“ wird, auch weiterhin gelte. Merz habe lediglich „die Wirklichkeit beschrieben, daß nämlich in Sachsen-Anhalt ein Bürgermeister und in Thüringen ein Landrat gewählt worden ist von der Mehrheit der Bevölkerung. Und daß alle Parteien jetzt dort mit diesem Wahlergebnis umgehen müssen,“ heißt es in einem weiteren über den Account des Union-Politikers abgesetzten Tweet zu dem vermeintlichen Brandmauerfall.

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CDU-Recke setzt sich für realistisches Gesellschaftsbild ein

Im Zuge der Diskussionen, rund um die guten Umfrage- und Wahlergebnisse der AfD, ist in dieser Woche auch eine Debatte darüber entbrannt, wie rechts die Deutschen eigentlich generell so seien. Mit angestoßen wurde das ganze durch den CDU-Politiker Erwin Rüddel. „Meine Wahrnehmung ist, daß sich mehr Deutsche auf der rechten Seite befinden als auf der linken“, sagte der 67jährige Bundestagsabgeordnete gegenüber der Bild. Diese Analyse dürfte für Soja-Sören und Woke-Wibke schon schockierend genug gewesen sein. Was aber jedem wohlerzogenen Gutbürger die Schamesröte in die bioladen-blasse Grünbirne treiben dürfte ist, daß Rüddel seine Aussage über die mehrheitlich rechten Deutschen nicht negativ gemeint hat.

„Rechts der Mitte gibt es einen bunten Strauß von Meinungen, die differenziert bewertet werden müssen“, so der Unions-Mann, der für  die Fraktion in mehreren Bundestagsausschüssen sitzt. Ungewöhnliche Worte von einem Vertreter einer politischen Klasse, in der Konservative – bis weit in die Reihen der AfD – normalerweise großen Wert darauf legen, sich nicht „in die rechte Ecke drücken zu lassen.“ Ich selbst habe diese Sehnsucht, zur Mitte zu gehören, nie verstanden, da das Land, das politisch und gesellschaftlich so eintönig ist. Die Mitte steht für mich für Durchschnittlichkeit, für ordinäre Gleichförmigkeit, für schlichte Bürgerlichkeit im schlechtesten Sinne. Mitte heißt immer; inmitten der Masse. Hier wird der Einzelne bis zur Unkenntlichkeit eingeengt. Das Individuum hat in der Mitte kaum Raum zur Entfaltung. In ihr herrscht ein erdrückender Konsens. Die Mitte ist die geistige Heimat des und der Mittelmäßigen.

Die Mitte in Deutschland schaut jeden Abend „Tagesschau“ und „denkt“, so wie dort „berichtet“ wird. Auch deshalb besteht die „öffentliche Meinung“, in unserer angeblich so bunte Republik, inzwischen eigentlich fast nur noch aus den Farben Rot und Grün. Rechts des Mainstreams findet man dagegen heute tatsächlich ein vielfarbiges Mosaik – oder eben, in Rüddels Worten, einen bunten Strauß aus zahlreichen mitunter sehr interessanten politischen Gedanken und Denkern vor. Ob man damit wirklich so anschlußfähig ist, wie Rüddel glaubt und viele Rechte hoffen, wird sich zeigen. In jedem Fall scheint es gerade einen kleinen Trend dahin zu geben, sich das selbständige Denken nicht mehr einfach so verbieten zu lassen.

Harald Schmidt bekommt einen Warnhinweis

Einer, der vom derzeitigen medialen Mainstream so weit weg ist, wie es gar nicht mehr weiter geht, ist der ehemalige King of Late Night Harald Schmidt. Damit das auch so bleibt, versehen die Mainstream-Macher vom Gebührenfernsehen die alten Shows des Entertainers in ihrem Programm jetzt mit einem Warnhinweis. Der WDR schickt, der in seinem TV-Programm und seiner Mediathek bis heute unter anderem Schmidts einstiges Kultformat „Schmidteinander“ zeigt, den Sendungen von „Dirty Harry“ inzwischen folgenden Trigger-Warnung voraus: „Das folgende Programm wird als Bestandteil der Fernsehgeschichte in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung.“

Offenbar scheint man eine solche „Einordnung“ inzwischen für notwendig zu halten, um zu verhindern, daß das junge, fernsehhistorisch unbedarfte Publikum beim zuschauen einen Nervenzusammenbruch erleidet, dessen Symptome es dann wochenlang auf irgendwelchen Sozialen Plattformen im Internet auslebt. Harald Schmidt hat kürzlich in der Deutschlandfunk-Sendung „Zwischentöne“ eine kleine Anekdote von einem gemeinsamen Essen mit der Traumschiff-Crew erzählt, bei dem einer seiner Schauspielkollegin versucht habe, eine KI einen Witz im Stile von Harald Schmidt erzählen zu lassen. Die Antwort sei gewesen: geht nicht, da Schmidts Humor zu abgedreht sei. Als jemand, der selbst Gags für Harald Schmidt geschrieben hat, kann ich nach dieser Geschichte nur dem Schluß kommen, daß diese Künstlichen Intelligenzen intellektuell noch weit zurück sind.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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