DÜSSELDORF. Rund 75 Prozent der Tafeln in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben angekündigt, keine zusätzlichen Bedürftigen mehr aufzunehmen. Die übrigen Einrichtungen hätten Maßnahmen zur „Streckung“ der Lebensmittel ergriffen, wie die Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP ergab. Mit „Streckungen“ ist eine Verringerung der Abholfrequenz und weniger Lebensmittel pro Ausgabe gemeint. Die Landesregierung bezog sich auf eine Kurzumfrage des Landesverbands der Tafeln, an der 36 der insgesamt 174 Einrichtungen teilgenommen hatten.
Dem Landesverband der Tafeln in NRW zufolge, habe sich die Zahl der Bedürftigen seit 2020 auf über 350.000 verdoppelt. Hinzu kommen demnach noch die Flüchtlinge aus der Ukraine. Durch die steigenden Lebensmittelpreise seien die Bedürftigen nun noch stärker auf die Tafeln angewiesen, welche allerdings ebenfalls mit höheren Ausgaben zu kämpfen hätten und einen Rückgang der Lebensmittelspenden von Supermärkten erleben würden.
Die schwarz-grüne Landesregierung teilte mit, sie werde „alle Möglichkeiten prüfen“ die Tafeln „kurzfristig und unbürokratisch“ zu unterstützen. Die wesentlichen Schritte hierfür seien der Aufbau regionaler Verteilzentren sowie eine Stärkung der Logistik der Tafeln. Über die Höhe des Förderbeitrages werde noch entschieden. Bis Anfang 2023 hilft die Regierung den Tafeln mit 840.000 Euro sowie einem Corona-Notfallpaket in Höhe von 900.000 Euro. (JF)