KIEL. Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein zeichnet sich ein klarer Sieg der CDU ab. Laut Hochrechnung der ARD kommt die Union auf etwa 43,5 Prozent. Dies sind knapp elf Prozent mehr als noch 2017. Die SPD verliert deutlich und kann rund 15,9 Prozent auf sich vereinen.
Zulegen können die Grünen. Sie kommen auf knapp 17,8 Prozent und liegen damit vor den Sozialdemokraten. Die FDP verliert dagegen mehr als vier Prozentpunkte und kommt auf 6,5 Prozent. Die AfD scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde und ist mit 4,6 Prozent nicht mehr im Landtag vertreten. Erneut im Parlament mit sechs Prozent vertreten ist der SSW, die Partei der dänischen Minderheit, die von der Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen ist. Die sonstigen Parteien können etwa 6,5 Prozent auf sich vereinen.
Die 18-Uhr-Prognosen zur #ltwsh22 von Infratest dimap und der Forschungsgruppe Wahlen zur #Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
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— Wahlrecht.de (@Wahlrecht_de) May 8, 2022
CDU-Spitzenkandidat Daniel Günter sprach von einem „enormen Vertrauensbeweis“. Er dankte seinen Koalitionspartnern Grüne und FDP für die „super Zusammenarbeit“ in den vergangenen Jahren. Die Union kann sich den künftigen Koalitionspartner aussuchen, ein Dreier-Bündnis braucht er nicht mehr. Tief enttäuscht zeigte sich die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken. Es handele sich um ein „sehr bitteres Ergebnis“, das sie „so nicht erwartet“ habe. Für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen sei sie dennoch sehr „sehr zuversichtlich“.
Chrupalla: Nicht stark genug von anderen Parteien abgegrenzt
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zeigte sich erfreut: „Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis für die Grünen.“ Die Gewinne von CDU und Grünen zeigten, daß sich in Schleswig-Holstein Wertkonservatismus und Fortschritt vereinen lasse. Für ihn sei klar, welche Koalition die Bürger nun wollten. Trotz der Verluste sprach der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki von einem „durchschnittlichem Ergebnis“. Er brachte eine Koalition mit der Union ins Spiel. FDP-Chef Christian Lindner sieht die Gründe ebenfalls in der hohen Beliebtheit von Ministerpräsident Günther. Zugleich zeigte er sich über das mögliche Ausscheiden der AfD aus dem Landtag erfreut.
AfD-Parteichef Tino Chrupalla zeigte sich hoffnungsvoll, seine Partei werde den Wiedereinzug noch schaffen. „Der Abend ist noch lang.“ Er monierte, die AfD habe sich in dem Bundesland nicht stark genug von den anderen Parteien abgegrenzt. Zudem hätten soziale Themen in Schleswig-Holstein nicht so sehr gezogen. Spitzenkandidat Jörg Nobis zeigte sich enttäuscht, obwohl auch er noch hoffe, der Partei werde der Wiedereinzug gelingen. Die Partei habe, wie andere auch, unter der Beliebtheit des Ministerpräsidenten gelitten. Auch die Ukraine-Politik der AfD hätte vielleicht Stimmen gekostet.
Bürger mit Landesregierung zufrieden
Bei Vorwahlbefragungen sagten 75 Prozent der Schleswig-Holsteiner, sie seien mit der Landesregierung zufrieden. Die wirtschaftliche Lage bewerteten 69 Prozent als gut, 27 Prozent als schlecht.
Bei der vergangenen Landtagswahl 2017 erreichte die CDU 32 Prozent, die SPD kam auf 27,3 Prozent, die Grünen 12,9 Prozent, die FDP 11,5 Prozent und die AfD auf 5,9 Prozent. Der SSW kam konnte 3,3 Prozent auf sich vereinen. Im Land reagiert bisher eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP. (ho)