BERLIN. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hat die Rückgabe von Exponaten des Ethnologischen Museums in Berlin an Kamerun, Namibia und Tansania in die Wege geleitet. Der Stiftungsrat, dem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) vorsitzt, habe SPK-Präsident Hermann Parzinger dazu befugt, entsprechende Vereinbarungen zu treffen, teilte die Stiftung am Montag mit.
Es handle sich unter anderem um die sogenannte Ngonnso, eine Holzskulptur des kamerunischen Stamm Nso, wie der Evangelische Pressedienst berichtet. Sie wird dort als Muttergottheit betrachtet. Die Figur sei 1903 als Teil einer Schenkung von Kolonialoffizier Curt von Pavel in die Sammlung des Ethnologischen Museums nach Berlin gekommen.
Sie gelangten wohl nicht durch Plünderungen in deutschen Besitz. Dennoch ist laut der Nachrichtenagentur von „ungleichen Machtverhältnissen“ und „struktureller, kolonialer Gewalt“ die Rede, die damals eine Rolle gespielt hätten. Der Stamm aus dem Nordwesten Kameruns fordert das Abbild seiner Gottheit seit Jahren zurück.
Auch Namibia soll Kolonial-Objekte zurückerhalten
Überdies sollen 23 Exponate des Ethnologischen Museums in Namibia verbleiben. Die besagten Objekte wurden Ende Mai zu Forschungszwecken in das südwestafrikanische Land geschickt. „Es handelt sich um sehr frühe Stücke, von denen in Namibia selbst wegen der gewaltsamen Kolonialisierung keine Vergleichsobjekte mehr erhalten sind“, sagte Parzinger.
Auch Tansania soll Objekte zurückerhalten. Es gehe unter anderem um Beute aus dem Maji-Maji-Krieg 1905 bis 1907 im damaligen Deutsch-Ostafrika. Anfang des Jahres hatte Roth gemeinsam mit Vertretern deutscher Museen bereits die Rückgabe von Benin-Bronzen an Nigeria angekündigt. Die „Verbrechen der Kolonialzeit“ seien ein „weißer Fleck in unserer Erinnerungskultur und bis heute nicht im allgemeinen Bewußtsein verankert“, sagte die Grünen-Politikerin im Januar. (zit)