BERLIN. Bahn-Aufsichtsratsmitglied Stefan Gelbhaar hat Privilegien für Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens im Bahnverkehr kritisiert. „Sondervorschriften für Prominente sind aus der Zeit gefallen. Das ist schlicht nicht vermittelbar. Die Bahn ist für alle da, und da gibt es schon genug zu tun, etwa bei der Barrierefreiheit“, monierte der DB-Funktionär am Sonntag laut dem Spiegel.
,Vor der Bahn sind alle gleich.‘
Da gibt es was zu klären, ein lebendes Artefakt aus dem letzten Jahrhundert, so scheint es. Trotzdem: geht gar nicht!
Ich frag nach. #bahn #vipbahn https://t.co/72JPeVDaGx
— Stefan Gelbhaar (@StefanGelbhaar) October 14, 2022
Potemkinsche Dörfer wie die Sonderfahrten erzeugten falsche Bilder und Fehlentscheidungen. „Auch deswegen gehören die Sondervorschriften für Prominente unverzüglich abgeschafft.“ Gelbhaar ist neben seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat auch verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag.
DB-Privileg: Normalverkehr
Der Staatskonzern hatte in den letzten Monaten immer wieder durch Verspätungen und Streckensperrungen für Aufmerksamkeit gesorgt. Zuletzt führte Sabotage an mehreren Kabeln am Gleis dazu, daß in weiten Teilen Norddeutschlands die Zugverbindungen ausfielen.
Die Spezialregelungen für besonders wichtige Fahrgäste sind indes weniger extravagant als sie zunächst erscheinen. Laut der dem Hamburger Magazin vorliegenden „Konzernrichtlinie 199.0001“ für „Reisen nach Sondervorschrift“ müssen Züge mit Prominenten an Bord im „besten Zustand“ und „gründlich gereinigt“ sein, sowie die „korrekte Wagenreihung“ aufweisen und mit „funktionierenden technischen Komponenten“ ausgestattet werden. (fw)