KÖLN. Der Deutsche Hausärzteverband hat sich dafür ausgesprochen, Corona-Impfzentren im Sommer temporär zu schließen. „Die Impfzentren stehen deutschlandweit leer“, argumentierte Verbandspräsident Ulrich Weigeldt gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Weswegen sie jetzt den gesamten Sommer weiterbetrieben werden sollen, erschließt sich überhaupt nicht.“
Impfzentren kosteten viel Geld, daß an anderer Stelle dringender benötigt werde. Die Impfungen seien ohnehin in den Praxen am besten aufgehoben, erläutert Weigeldt. Auch mobile Impfteams in Regionen mit niedrigen Impfquoten hätten sich als effektiv erwiesen. Auch mit Blick auf den Herbst ergebe dieses Modell Sinn, sagte er.
Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze, sieht das – trotz aktuell geringem Andrang – anders. In Hinsicht auf die aktuell steigenden Infektionszahlen warnt er davor, „auf irgend etwas verzichten zu können“.
Impfkommission empfiehlt zweiten Poster für Senioren
Derweil geht die Diskussion um mögliche Auffrischungsimpfungen und Maßnahmen weiter. Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hatte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gemahnt: Würde man unvorbereitet in den Herbst gehen „ohne ein breit angelegtes Programm für Auffrischungsimpfungen und ohne eine Rechtsgrundlage, die wirkungsvolle Maßnahmen wie Maskenpflicht in Innenräumen möglich macht“, seien weitere Todesfälle, speziell unter betagteren Menschen zu erwarten. Deshalb halte er es „vor dem Hintergrund neuer wissenschaftlicher Daten“ für „dringend erforderlich“, die bisherigen Empfehlungen für Auffrischungsimpfungen noch einmal zu überprüfen und gegebenenfalls auszuweiten.
Bislang empfiehlt die Ständige Impfkommission den zweiten Booster nur für Menschen ab 70 Jahren, Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen sowie Menschen mit Immunschwäche. (st)