BERLIN. Seit 2015 ist die Zahl der in Deutschland lebenden Moslems um rund 900.000 Personen gewachsen. Damit stieg ihre Zahl auf bis zu 5,6 Millionen wie die Studie „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“ vom Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ergab, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach ist von den 21,3 Millionen Einwohnern mit Migrationshintergrund in Deutschland etwa jede vierte Person moslemisch.
„Dies sind zwischen 6,4 und 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung“, erläuterte die wissenschaftliche Mitarbeiterin vom BAMF-Forschungszentrum, Anja Stichs. Der Anstieg seit 2015 sei vor allem auf die Einwanderung von Menschen aus den Krisenregionen im Nahen und Mittleren Osten zurückzuführen. Dazu zählen besonders Afghanistan, Irak, Iran und Syrien.
Unter den Moslems in Deutschland stellten Türken mit einem Anteil von 45 Prozent die größte Herkunftsgruppe dar, gefolgt von Migranten aus Syrien mit einem Anteil von 13 Prozent. Fast die Hälfte der Moslems habe mittlerweile einen deutschen Paß. 38 Prozent sind laut der Studie ausschließlich deutsche Staatsangehörige. Neun Prozent hätten die deutsche und eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Religion spiele für Integration keine Rolle
In der Studie wurde ebenfalls der Einfluß der Religion auf eine erfolgreiche Integration der Migranten beleuchtet. Dieser wird laut der Studie häufig überschätzt. So seien in diesem Zusammenhang kaum Unterschiede zwischen Moslems und Migranten mit einer anderen Religion festgestellt worden. Viel wichtiger für einen Erfolg seien dagegen die Aufenthaltsdauer, die Migrationsgründe oder die soziale Lage.
Das Forschungszentrum hatte für die Studie zwischen Juli 2019 und März 2020 bundesweit rund 4.500 Menschen aus 23 muslimisch geprägten Herkunftsländern befragt. (hl)