BERLIN. Die Bundesregierung hat nach der Schließung des Flüchtlingslagers Lipa nahe der bosnischen Stadt Bihać bekundet, derzeit keine Migranten aus dem Land aufnehmen zu wollen. Sie habe die Verantwortlichen vor Ort aber dazu aufgefordert, eine Lösung für die betroffenen Menschen zu finden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums laut der Nachrichtenagentur dpa.
Die Internationale Organisation für Migration hatte kurz vor Weihnachten das Camp geschlossen, weil es den bosnischen Behörden nicht gelungen war, das Lager winterfest zu machen. Mehrere Bewohner steckten vor der Räumung Zelte und Container in Brand. Laut der Koordinatorin des Lagers sind die rund 1.300 Flüchtlinge seitdem obdachlos.
Post und Merz: Migranten soll vor Ort geholfen werden
SPD-Fraktionsvize Achim Post hatte sich offen für die Aufnahme von Migranten aus dem Gebiet gezeigt. Zudem hatte er von der EU gefordert, den Druck auf die Verantwortlichen in Bosnien-Herzegowina zu erhöhen, damit dort ein „noch schlimmeres Leiden“ abgewendet werden könne.
Und die EU muss den Druck auf die politisch Verantwortlichen in Bosnien-Herzegowina deutlich erhöhen, damit auch dort ein noch schlimmeres Leiden der Flüchtlinge abgewendet werden kann.
— Achim Post (@Achim_P) January 3, 2021
Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, zeigte sich hingegen skeptisch. Es dürften keine Anreize für eine Migration nach Europa geschaffen werden. Die EU sei aber verpflichtet, Flüchtlingen auf dem Balkan vor Ort zu helfen. Die Lösung könne aber nicht sein, alle Betroffenen nach Deutschland zu holen, führte Merz auf Twitter aus.
Die #EU hat die Verpflichtung, #Flüchtlinge|n auf dem #Balkan oder in #Griechenland vor Ort zu helfen. Das tut die EU ja auch. Die Lösung kann aber nicht sein, dass wir sagen: Kommt alle nach #Deutschland. Dieser Weg ist nicht mehr geöffnet. ™https://t.co/UPVuRKDE5N
— Friedrich Merz (@_FriedrichMerz) January 2, 2021
(zit)