BERLIN. Die Grünen haben einen Bericht dementiert, wonach sie keinen Anspruch mehr auf das Bundesfinanzministerium erheben. „Das ist falsch. Es gibt keinen Verzicht auf irgendein Ministerium und auch keine Festlegung, wer was wird“, sagte eine Grünen-Sprecherin am Mittwoch abend der Nachrichtenagentur Reuters.
Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung gemeldet, die Grünen würden nicht mehr auf den Posten des Finanzministers beharren. Dafür hätten sie aber sechs andere Ministerien definiert, die sie beanspruchen wollten: das Auswärtige Amt und die Ressorts Verkehr, Landwirtschaft, Umwelt, Familie und Transformation.
In den vergangenen Monaten war immer wieder spekuliert worden, daß die Grünen Parteichef Robert Habeck als Finanzminister wollen. Nur auf diese Weise könne man beispielsweise in Sachen Klimaschutz nachhaltig etwas bewirken. Allerdings werden auch FDP-Chef Christian Lindner Ambitionen auf das Amt nachgesagt.
Ressortverteilung soll erst am Ende zur Sprache kommen
Die Verhandlungen der möglichen Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP stehen indes noch aus. Mehrere Vertreter dieser Parteien hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, über die Ressortverteilung werde erst am Ende der Koalitionsverhandlungen gesprochen.
Die FAZ hatte sich in ihrem Bericht auf grüne Verhandlungskreise berufen, die von einem „denkbaren Szenario“ gesprochen haben sollen. Am Posten des Finanzministers würde man die Bildung einer Ampelkoalition nicht scheitern lassen. Allerdings würden sich die Grünen den Verzicht darauf mit weitreichenden Zugeständnissen etwa bei klimapolitischen Fragen bezahlen lassen. (ls)