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Nach zehn Jahren im Amt: Bundesbankpräsident Weidmann tritt zurück

Nach zehn Jahren im Amt: Bundesbankpräsident Weidmann tritt zurück

Nach zehn Jahren im Amt: Bundesbankpräsident Weidmann tritt zurück

Jens Weidmann
Jens Weidmann
Jens Weidmann Foto: picture alliance / photothek | Florian Gaertner
Nach zehn Jahren im Amt
 

Bundesbankpräsident Weidmann tritt zurück

Jens Weidmann tritt als Präsident der Bundesbank zurück. Nach zehn Jahren sei es an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Gleichzeitig mahnte Weidmann, perspektivisch Inflationsgefahren nicht aus dem Blick zu verlieren. Auch dürfe die Geldpolitik nicht ins Schlepptau der Fiskalpolitik oder der Finanzmärkte geraten.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

FRANKFURT/MAIN. Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat seinen Rücktritt erklärt. Er habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gebeten, ihn zum 31. Dezember von seinem Amt zu entbinden, teilte die Bundesbank am Mittwoch mit. Er verlasse die Bundesbank nach zehn Jahren an ihrer Spitze aus persönlichen Gründen. Es sei Zeit, „ein neues Kapitel aufzuschlagen – für die Bundesbank, aber auch für mich persönlich“, schrieb Weidmann in einem Brief an die Mitarbeiter.

„Das Umfeld, in dem wir operieren, hat sich massiv verändert und die Aufgaben der Bundesbank sind gewachsen. Die Finanzkrise, die Staatsschuldenkrise und zuletzt die Pandemie haben in Politik und Geldpolitik zu Entscheidungen geführt, die lange nachwirken werden. Mir war es dabei immer wichtig, daß die klare, stabilitätsorientierte Stimme der Bundesbank deutlich hörbar bleibt“, würdigte er das gemeinsam Erreichte.

„Inflationsgefahren nicht aus dem Blick verlieren“

Auch seinen Kollegen im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) unter der Führung von Christine Lagarde dankte Weidmann für die „offene und konstruktive Atmosphäre in den zuweilen schwierigen Diskussionen der vergangenen Jahre“.

Für die Zukunft mahnte der scheidende Bundesbankpräsident, es komme nun darauf an, „nicht einseitig auf Deflationsrisiken zu schauen, sondern auch perspektivische Inflationsgefahren nicht aus dem Blick zu verlieren“. Der Ordnungsrahmen der Währungsunion müsse weiterhin die Einheit von Handeln und Haften sichern.

Die Geldpolitik müsse weiter ihr enges Mandat achten und dürfe nicht ins Schlepptau der Fiskalpolitik oder der Finanzmärkte geraten. Nur dann sei eine stabilitätsorientierte Geldpolitik dauerhaft möglich. „Dies bleibt meine feste persönliche Überzeugung genauso wie die hohe Bedeutung der Unabhängigkeit der Geldpolitik.“

Wachsende Abneigung Merkels

Weidmann hatte sein Amt im Mai 2011 in Mitten der Euro-Krise übernommen und machte sich als Gegner der umfassenden Bürgschaftszusagen durch die EZB einen Namen. Zuvor war er beratend im Kanzleramt bei Angela Merkel tätig, hatte sich laut Beobachtern aber immer eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt.

In den vergangenen Jahren war Weidmann im Bundesbankvorstand zunehmend von ehemaligen Politikern eingerahmt worden. Auch war die wachsende Abneigung Merkels gegen ihn kein Geheimnis. Als Weidmann 2019 Ambitionen erkennen ließ, Mario Draghi als EZB-Präsident zu beerben, beerdigte er die Pläne schon bald, nachdem sich abzeichnete, daß Merkel ihm die Unterstützung auf europäischer Ebene hierfür versagen würde. (krk)

Jens Weidmann Foto: picture alliance / photothek | Florian Gaertner
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