BÖBLINGEN. Im baden-württembergischen Böblingen hat ein aggressiver Mob mehrere Polizisten angegriffen. Die Beamten wurden in der Nacht zu Sonntag aus einer Gruppe von bis zu 60 Personen bedroht und mit Essensresten, Getränkebechern sowie einer Mülltonne beworfen. Die Polizei mußte Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen, um die Menge zurückzuhalten. Erst mit der Unterstützung von 30 Streifenbesatzungen aus Ludwigsburg, Stuttgart und Reutlingen gelang es, die Situation unter Kontrolle zu bringen.
„Menschenmenge greift Polizisten an“, meldete der Südwestrundfunk (SWR) am Montag mittag. „Nach einer Feier in Böblingen haben ungefähr 60 Menschen Polizisten angegriffen“, berichtete die Nachrichtenagentur dpa nahezu zeitgleich. Deren Meldung verbreitete sich daraufhin deutschlandweit über die Nachrichtenticker von Welt, Süddeutsche Zeitung und t-online. Nähere Informationen zu den Angreifern sucht man jedoch vergeblich. Lediglich von „Menschen“ und „Personen“ ist die Rede.
Dabei gibt bereits die Pressemeldung des Polizeipräsidiums Ludwigsburg vom Sonntag einen klaren Hinweis auf die Täter. Dort heißt es gleich zu Beginn: „Am Samstagabend fand in der Legendenhalle am Graf-Zeppelin-Platz eine albanische Veranstaltung statt, zu der mehrere hundert Personen aus dem süddeutschen Raum angereist waren.“
Männer wollten Festnahme verhindern
Mehrfach sei die Polizei im Verlauf der Feier wegen Ruhestörung gerufen worden. Gegen 4 Uhr morgens sei eine Schlägerei auf dem Parkplatz vor der Halle gemeldet worden. Als die Beamten vor Ort eintrafen, sei ein 19jähriger geflüchtet. Dieser konnte festgenommen werden. Sofort versuchten jedoch zwei junge Männer die Festnahme zu verhindern.
Schnell bildete sich dann der Mob, der die Polizisten attackierte. Wie die Polizei auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mitteilte, hätten nahezu alle an der Auseinandersetzung Beteiligten augenscheinlich einen Migrationshintergrund gehabt und hätten in Verbindung zu der Veranstaltung gestanden. Dabei handelte es sich um die Party „We love Albania“, bei der unter anderem der albanische Rapper Lumi B auftrat.
Laut Polizei seien auch alle Personen, deren Personalien festgestellt wurden, Ausländer oder Deutsche mit ausländischen Wurzeln, zum Beispiel aus Bosnien-Herzegowina oder der Türkei. Informationen, die SWR und dpa jedoch nicht für berichtenswert hielten. Und das, obwohl es sich bei dem Einsatz am Wochenende laut Polizei keinesfalls um ein alltägliches Ereignis handelte. Daß die Beamten von einer so großen Menge derart aggressiv angegangen wurden, sei „absolut ungewöhnlich“ und bislang so auch nicht vorgekommen, sagte ein Sprecher der Polizei. (krk)