Anzeige
Anzeige

Randale in Baden-Würrtemberg: Palmer: Stuttgart darf nicht wie Kölner Silvesternacht werden

Randale in Baden-Würrtemberg: Palmer: Stuttgart darf nicht wie Kölner Silvesternacht werden

Randale in Baden-Würrtemberg: Palmer: Stuttgart darf nicht wie Kölner Silvesternacht werden

Boris Palmer (Grüne), Polizei in Stuttgart Foto: Fotos: imago images / Arnulf Hettrich / picture alliance/Tom Weller/dpa / JF-Montage
Boris Palmer (Grüne), Polizei in Stuttgart Foto: Fotos: imago images / Arnulf Hettrich / picture alliance/Tom Weller/dpa / JF-Montage
Boris Palmer (Grüne), Polizei in Stuttgart Foto: Fotos: imago images / Arnulf Hettrich / picture alliance/Tom Weller/dpa / JF-Montage
Randale in Baden-Würrtemberg
 

Palmer: Stuttgart darf nicht wie Kölner Silvesternacht werden

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat davor gewarnt, bestimmte Merkmale der Randalierer in Stuttgart unklar zu benennen. „Es hat viel zu lange gedauert, bis die Ereignisse auf der Kölner Domplatte korrekt dargestellt wurden“, mahnt Palmer. „Wir brauchen Klarheit, wer in dieser Nacht randaliert hat.“ Presse und Politik dürften dieser Frage nicht ausweichen, sondern nachgehen.
Anzeige

BERLIN. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat davor gewarnt, bestimmte Merkmale der Randalierer in Stuttgart unklar zu benennen. „Es hat viel zu lange gedauert, bis die Ereignisse auf der Kölner Domplatte korrekt dargestellt wurden“, schrieb Palmer am Montag auf Facebook. „Wir brauchen Klarheit, wer in dieser Nacht randaliert hat.“ Er forderte Presse und Politik auf, dieser Frage nicht auszuweichen, sondern nachzugehen.

In der Nacht zu Sonntag hatten sich in der baden-württembergischen Landeshauptstadt mehrere hundert Jugendliche und junge Männer teils heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Es kam zu regelrechten Straßenschlachten, Fensterscheiben wurden eingeworfen und Geschäfte geplündert. 19 Polizisten wurden verletzt. Mehrere Randalierer riefen dabei auch „Allahu Akbar“ (Allah ist groß“, „ACAB“ (sinngemäß: Alle Bullen sind Schweine) und „Fuck the System“ (sinngemäß: Scheiß auf das System).

„Überwiegend migrantische Jugendliche, Heranwachsende“

Palmer verwies in seinem Facebook-Eintrag auf den Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei in Mannheim, Thomas Mohr. Dieser schrieb am Montag: „Wer hier die Randalier einer ‘Event- und Party-Szene’ zuordnet, verharmlost das Grundproblem. Nach Schilderungen der Einsatzkräfte vor Ort handelte es sich um überwiegend migrantische Jugendliche, Heranwachsende, aber auch Erwachsene in größerer Zahl, die grundsätzlich sich an keine Verhaltensregeln halten. „Das sind weitgehend testosterongeladene junge Männer, die in der Gruppendynamik schnell eskalieren!“ Laut Polizei-Vizepräsident Thomas Berger kamen die mutmaßlichen Täter aus der „Party- und Eventszene“.

Dieses „Provokationsverhalten und die ausgeprägte Eskalationsneigung dieser Personengruppen“ sei auch der Grund für die Kontrolle gewesen, die den bisherigen Ermittlungen zufolge den Randalen vorausgegangen war, schrieb Mohr. „Das Ganze dann als Foto und Video online zu stellen, bringt Anerkennung und ‘Klicks’ in der Szene, die man im wahren Leben nicht erfährt.“

Schläger und Plünderer sind keine „Partyleute“

Bereits am Sonntag abend hatte Palmer den Begriff „Partyszene“ kritisiert. Ihm sei aufgefallen, daß auf einem Foto der Stuttgarter Zeitungkurz vor den Krawallen höchstens zehn Prozent Frauen zu sehen gewesen seien. „Alle anderen sind junge Männer. Von diesen wiederum haben nahezu alle ein Aussehen, das man im Polizeibericht als ‘dunkelhäutig’ oder ‘südländisch’ beschreiben würde. ‘Weiße Männer’ kann ich kaum entdecken. In den Videos der Krawallnacht haben fast alle Täter ein ähnliches Erscheinungsbild wie die meisten Männer auf diesem Foto.“

Ob das Rassismus sei, fragte Palmer.„Oder vielleicht doch ein Grund, genauer hinzuschauen und sich zu fragen, wieso sich nach der Drogenkontrolle eines Jungen mit Migrationshintergrund plötzlich derart viele Menschen gegen die Polizei zusammenschließen?“ Er halte es für schwer vorstellbar, daß dies ohne eine Ablehnung der Polizei und dem Gefühl, „gemeinsam gegen diese Aufbegehren zu müssen und damit im Recht zu sein“, überhaupt möglich sei.

Staatsanwaltschaft beantragt mehrere Haftbefehle

Unterdessen teilte die Stuttgarter Staatsanwaltschaft mit, sie habe Haftbefehl gegen acht mutmaßliche Randalierer beantragt. Demnach muß sich ein 16 Jahre alter Mann wegen versuchten Totschlags verantworten. Ihm wird vorgeworfen, einem bereits am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten zu haben. Er habe dabei den möglichen Tod des Opfers zumindest billigend in Kauf genommen. Der Student hatte laut Ermitteln die Randalierer kritisiert.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warf den Randalierern Landfriedensbruch vor. „In meinen Augen war das Landfriedensbruch, was da geschehen ist, und das gehört zu den schweren Straftaten“, sagte der Grünen-Politiker laut der Nachrichtenagentur dpa am Montag bei einem Besuch der Stuttgarter Königstraße, auf der die Krawallmacher Schaufenster zerstörten und Geschäfte plünderten. Ersten Schätzungen zufolge richteten sie Schäden in Millionenhöhe an. (ls)

Boris Palmer (Grüne), Polizei in Stuttgart Foto: Fotos: imago images / Arnulf Hettrich / picture alliance/Tom Weller/dpa / JF-Montage
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag