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Hakenkreuz in die Haut geritzt: Iraner erfindet rechtsextremen Übergriff: Linksradikale demonstrieren trotzdem

Hakenkreuz in die Haut geritzt: Iraner erfindet rechtsextremen Übergriff: Linksradikale demonstrieren trotzdem

Hakenkreuz in die Haut geritzt: Iraner erfindet rechtsextremen Übergriff: Linksradikale demonstrieren trotzdem

Linksradikale Demonstration in Bielefeld (Archivbild)
Linksradikale Demonstration in Bielefeld (Archivbild)
Linksradikale Demonstration in Bielefeld (Archivbild) Foto: picture alliance / NurPhoto
Hakenkreuz in die Haut geritzt
 

Iraner erfindet rechtsextremen Übergriff: Linksradikale demonstrieren trotzdem

Linksradikale haben am Wochenende in Bielefeld gegen einen angeblich rassistischen Übergriff demonstriert, obwohl er sich bereits als Ente herausgestellt hatte. Eine Gruppe Rechtsextremer soll dem Iraner unter anderem ein Hakenkreuz eingeritzt haben. Der Vorfall sorgte auch für Zwistigkeiten in der linksradikalen Szene.
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BIELEFELD. Linksradikale haben am Wochenende in Bielefeld gegen einen angeblich rassistischen Übergriff demonstriert, obwohl er sich bereits als Ente herausgestellt hatte. Hintergrund ist die erfundene Attacke vermeintlicher Rechtsextremer auf einen 19 Jahre alten Iraner, bei dem die Angreifer dem Einwanderer unter anderem ein Hakenkreuz in die Haut geritzt haben sollen.

Der Staatsschutz hatte die Ermittlungen aufgenommen und einen Zeugenaufruf gestartet. Das vermeintliche Opfer beschrieb die angeblichen Täter als deutschsprachig, schlank und athletisch. Sie seien durch „Nazi-Symbole“ aufgefallen. Die Polizei leitete sofort nach der Anzeige der Tat am Mittwoch eine großflächige Fahndung ein, die allerdings ergebnislos verlief.

 

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Linksradikale Gruppierung entschuldigt sich

Am späten Freitag abend räumte der Iraner bei der Polizei ein, sich die Verletzungen selbst zugefügt zu haben, wie die die Beamten am Sonnabend vormittag mitteilten. Der Überfall habe nie stattgefunden. Das Hakenkreuz habe sich der Iraner eigenhändig geritzt. Ein Passant habe ihn dann verletzt angetroffen und einen Krankenwagen gerufen. Weitere Ermittlungen hatten zudem ergeben, daß der der Iraner bereits im Januar einen ähnlichen Vorfall gemeldet hatte.

Die Gruppierung „Rise Up Bielefeld“, die den Iraner als „Freund“ bezeichnete, hielt dennoch an ihrer für Sonnabend geplanten Demonstration gegen Rassismus fest. Mehreren Medienberichten zufolge folgten rund 150 Teilnehmer dem Aufruf. Die Linksradikalen sahen sich nach Kritik aus den eigenen Reihen anschließend zu einer Stellungnahme gezwungen.

Darin entschuldigte sich „Rise Up“ dafür, möglicherweise „falsche Informationen verbreitet zu haben“. Allerdings sei es möglich, daß der Iraner so stark unter Druck gesetzt worden sei, daß er seine Aussage zurückgezogen habe. Dies bedeute, „daß die Täter frei in der Stadt herumlaufen, wohl wissentlich, daß die Institutionen und die Mehrheitsgesellschaft sie decken“.

Zwistigkeiten in der linken Szene

Gleichzeitig hieß es, bei der Demonstration sei es nicht nur um den erfundenen Angriff gegangen, sondern um „alle Fälle rassistischer Gewalt und Rassismus als strukturelles Problem unserer Gesellschaft“. Dennoch sorgte der Vorfall für Zwistigkeiten in der linksradikalen Szene. Die „Antifa Linke Münster“ schrieb, sie habe „mit Entsetzen die Nachrichten aus Bielefeld verfolgt“. Es habe sie „wütend zurückgelassen“, daß der Übergriff auf einen „Antifaschisten“ vorgetäuscht war. „Die Solidarität der Szene wurde ausgenutzt.“ Dennoch wolle man den Iraner unterstützen.

Der Fall erinnert an Rebecca K., die vor rund zehn Jahren einen Preis für Zivilcourage erhalten hatte. Später wurde sie wegen Vortäuschens einer Straftat verurteilt. Auch sie hatte sich ein Hakenkreuz selbst eingeritzt. (ls)

Linksradikale Demonstration in Bielefeld (Archivbild) Foto: picture alliance / NurPhoto
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