DRESDEN. Die selbsterklärte Künstlergruppe „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) hat Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) vorgeworfen, Rechtsextremismus zu verharmlosen. Durch den Vergleich von „gewaltbereiten Neonazis“ mit dem ZPS relativiere er die Gefahr von rechts.
Sachsens Ministerpräsident stellt gut organisierte, gewaltbereite Neonazis auf eine Stufe mit der freien Kunst. Warum das gefährlich ist:
1. „Widerstand gegen den Großen Austausch“ (= ethnische Säuberungen) bleibt etwas anderes als die Verteidigung von Demokratie und Humanität! https://t.co/koikZ9IJ0y— Zentrum für Politische Schönheit (@politicalbeauty) 13. Mai 2019
Der CDU-Politiker hatte zuvor gegenüber dem Tagesspiegel die Aktionen des ZPS mit denen der Identitären Bewegung (IB) verglichen. Er finde die Aktionen der beiden Organisationen „geschmacklos“. Linke wie Rechte überschritten Grenzen durch ihr Handeln.
Das ZPS betonte hingegen, seine „entlarvenden Kunstaktionen“ dienten dem Humanismus und der Demokratie. Die Gruppe hatte unter anderem für Schlagzeilen gesorgt, als sie einen Nachbau des Holocaust-Mahnmals vor dem Wohnhaus des thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke aufstellte.
Chebli ruft zur Solidarität auf
Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingel kritisierte Kretschmer für dessen Aussagen. Man könne vom ZPS halten, was man wolle. „So ist Kunst, so funktioniert Provokation.“ Der Vergleich des sächsischen Ministerpräsidenten verharmlose aber „echte Gefahren für unsere Demokratie“. Denn Menschen, die anders aussähen, würden immer häufiger bedroht.
Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) rief auf Twitter zur Solidarität mit dem ZPS auf.
Solidarität mit @politicalbeauty! https://t.co/mlsfNghqvZ
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) 13. Mai 2019
(ag)