Anzeige
Anzeige

Nach Täuschungsvorwürfen: Rheinland-Pfalz hält an Auszeichnung für Menasse fest

Nach Täuschungsvorwürfen: Rheinland-Pfalz hält an Auszeichnung für Menasse fest

Nach Täuschungsvorwürfen: Rheinland-Pfalz hält an Auszeichnung für Menasse fest

Menasse
Menasse
Der Schriftsteller und Carl-Zuckmayer-Preisträger Robert Menasse Foto: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa
Nach Täuschungsvorwürfen
 

Rheinland-Pfalz hält an Auszeichnung für Menasse fest

Der Schriftsteller Robert Menasse erhält nun doch die Carl-Zuckmayer-Medaille. Nachdem Menasse als Fälscher überführt worden war, kündigte die rheinland-pfälzische Landesregierung, die den Preis verleiht, an, die Ehrung noch einmal zu überprüfen. Nach den Worten von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich Menasse „große Verdienste um die deutsche Sprache erworben“.
Anzeige

MAINZ. Der Schriftsteller Robert Menasse erhält nun doch die Carl-Zuckmayer-Medaille. Nachdem Menasse als Fälscher überführt worden war, kündigte die rheinland-pfälzische Landesregierung, die den Preis verleiht, an, die Ehrung noch einmal zu überprüfen.

Nach den Worten von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich Menasse „große Verdienste um die deutsche Sprache erworben“ und „in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes literarisches Gesamtwerk geschaffen, für das er zu Recht große Anerkennung erhält“. Sein engagiertes Streiten für die europäische Idee habe die politische Debatte um die Zukunft der Europäischen Union sehr bereichert.

Menasse weist Täuschungsvorwurf zurück

Menasse hatte in seinem Historienroman „Die Hauptstadt“ die Antrittsrede des ersten Präsidenten der Europäischen Kommission, Walter Hallstein, 1958 nach Auschwitz verlegt. In mehreren nichtfiktionalen Reden hat er laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die entsprechende Rede als historische Tatsache verkauft.

Zudem soll Menasse in Texten Zitate von Hallstein frei erfunden haben. Unter anderem geht es dabei um die Hallstein zugeschriebene Äußerung: „Die Abschaffung der Nation ist die europäische Idee“. Dieses Zitat fand sich unter anderem in einem Aufsatz, den Menasse zusammen mit der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot 2013 in der F.A.Z. veröffentlichte.

Täuschungsvorwürfe wies Menasse zurück. „Es war unüberlegt, daß ich im Vertrauen auf Hörensagen die Antrittsrede von Hallstein in Auschwitz verortet habe“, so der Autor. „Diese hat dort nicht stattgefunden. Das hätte ich überprüfen müssen. Ich habe diese Fehler nicht absichtsvoll und nicht mit dem Ziel der Täuschung begangen.“ (tb)

Der Schriftsteller und Carl-Zuckmayer-Preisträger Robert Menasse Foto: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag