BERLIN. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, hat die Unionsparteien an ihre Verpflichtung gegenüber dem Christentum erinnert, da sie das „C“ im Parteinamen führten. „Wenn eine Partei das ‘C’ nimmt, kann sie nicht definieren, was christlich ist. Das kann noch nicht einmal die deutsche Bischofskonferenz. Es ist uns in weiten Teilen vorgegeben. Es ist eine herausfordernde Vorgabe, an der wir uns immer wieder abarbeiten müssen“, sagte Marx am Mittwoch in seiner Rede vor dem Kardinal-Höffner-Kreis der CDU/CSU in Berlin.
„Wenn eine Partei das ‚C‘ im Namen trägt, kann sie nicht selbst definieren, was damit verbunden ist.“ #Kardinal Marx grüßt freundlich mahnend @cducsubt bei „25 Jahre #Höffner-Kreis“. pic.twitter.com/RcwvzOZm9Y
— Christoph Strack (@Strack_C) 16. Januar 2019
Weiter ermahnte er die Politik zur Aufmerksamkeit gegenüber neuen sozialen Herausforderungen. Dazu gehöre auch „der Blick nach unten, auf ein neues Proletariat“. Zugleich könne ein Christ keine Politik machen, „ohne auch die Entwicklungen der armen Länder und des Friedens im Blick zu behalten“.
#Kardinal Marx mahnt die Politik zum Respekt der Menschenwürde aller (Lebensschutz) und kommt dann im #Höffner-Kreis der @cducsubt auf neue soziale Herausforderungen: pic.twitter.com/YeEs20VGsJ
— Christoph Strack (@Strack_C) 16. Januar 2019
Der Kardinal-Höffner-Kreis ist ein Zusammenschluß „engagierter Christen“ der Unionsfraktion im Bundestag sowie von Unternehmern und Wissenschaftlern. Sie treffen sich regelmäßig mit Vertretern der katholischen Kirche zum Austausch über gesellschaftspolitische Fragen.
Priesterkreis fordert Rücktritt von Marx
Am Montag forderte der Paderborner Priesterkreis Communio veritatis (dt. „Gemeinschaft der Wahrheit“) Kardinal Marx auf, den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz abzugeben. „Wir werfen Ihnen vor, Ihr geistliches Amt zu mißbrauchen, indem Sie die Sakramente der Kirch offenkundig als Ihren Privatbesitz ansehen, den Sie beliebig auf dem Altar des Zeitgeistes opfern“, heißt es in einer Stellungnahme der Organisation.
Der Priesterkreis kritisierte Marx zudem dafür, die Religion für seine soziologischen Sichtweisen zu instrumentalisieren. Die Kardinalsfarbe Rot sei nicht die Flagge des Neo-Marxismus, sondern erinnere an die Verteidigung des christlichen Glaubens bis aufs Blut. Der Priesterkreis verwies auch darauf, daß Marx sein Kreuz beim Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem abgelegt hatte.
Der 65 Jahre alte Kardinal hatte Anfang der Woche den Begriff „christliches Abendland“ kritisiert. Dadurch würden andere Religionen ausgegrenzt. (ag)