BERLIN. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich deutlich gegen eine Zusammenarbeit ihrer Partei mit der AfD ausgesprochen. „Ich werde morgen den Bundesvorstand bitten, mir die Prokura zu geben (…) jedes Mittel durchzuprüfen, um eine Zusammenarbeit und eine Annäherung an die AfD wirklich auch zu verhindern“, sagte Kramp-Karrenbauer am Sonntag abend in der ARD-Sendung „Anne Will“.
Angesichts des AfD-Kurses könne sie sich nicht vorstellen, daß es „jemals“ zu einer Kooperation kommen könnte. Die AfD schaffe zum Teil das geistige Klima, in dem der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) ermordet wurde. Zuvor hatten zwei CDU-Politiker aus Sachsen-Anhalt sowie der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen gefordert, daß die CDU eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausschließen dürfe.
„Augen schließen und sich Walter Lübcke vorstellen“
Kramp-Karrenbauer erwiderte darauf in der TV-Gesprächsrunde: „Jemand, der dann sagt, einer solchen Partei kann man sich annähern – egal, ob das Hans-Georg Maaßen ist oder irgendein anderes Mitglied meiner Partei – muß ich sagen: Der soll nur mal kurz die Augen schließen, soll sich Walter Lübcke vorstellen. Der wird nie mehr auf die Idee kommen, daß man mit einer Partei wie der AfD als Christdemokrat zusammenarbeiten kann.“ Jedes Parteimitglied, das davon rede, müssen sich fragen, wie es das mit seinem Gewissen vereinbaren könne.
"So wie ich die #AfD im Moment betrachte, kann ich mir nicht vorstellen, dass es jemals eine Zusammenarbeit mit dieser Partei geben kann. Und je eher wir das ganz deutlich machen, umso besser ist es auch für unsere eigene Partei", sagt @akk bei #AnneWill. #Lübcke #CDU pic.twitter.com/wHWPwYAjSX
— ANNE WILL Talkshow (@AnneWillTalk) June 23, 2019
Zudem widersprach die CDU-Chefin Forderungen nach einem Rechtsruck in ihrer Partei: „Die CDU ist genau dort, wo sie hingehört – in der gesellschaftlichen Mitte. Und da wird sie auch bleiben, solange ich Vorsitzende bin.“
Tauber legt mit Kritik an Erika Steinbach nach
Unterdessen hat der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber seinen Vorwurf bekräftigt, wonach die ehemalige Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, eine Mitschuld am Tod Walter Lübckes habe. Steinbach sei „natürlich verantwortlich für die Folgen und Reaktionen auf deine Hetze gegen Walter Lübcke. Du trägst Mitschuld an seinem Tod“.
Du weißt das ganz genau. Und noch schlimmer ist, dass du ihn gekannt hast und weißt, was für ein aufrechter und feiner Kerl er war. Bis heute gibt es kein Wort der Trauer von Dir für ihn. Wohl nicht, weil das der Gipfel der Heuchelei wäre.
— Peter Tauber (@petertauber) June 23, 2019
Steinbach hatte sich unter anderen gegenüber der JF gegen die Vorwürfe gewehrt. „Deine Reaktion zeigt: Du weißt das ganz genau. Und noch schlimmer ist, daß du ihn gekannt hast und weißt, was für ein aufrechter und feiner Kerl er war“, kritisierte Tauber. Außerdem äußerte er sich zu Maaßen. Man könne froh sein, daß der frühere Verfassungsschutzchef „nur noch ein Problem der CDU ist und kein Problem mehr dieser Republik“. Es sei nun endlich die Gelegenheit, den Inlandsgeheimdienst „wieder schlagkräftig zu machen“.
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(ls)