CHEMNITZ. Die Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH hat das diesjährige Stadtfest abgesagt. Durch die tödliche Messerattacke im vergangenen Jahr und die anschließenden Demonstrationen gegen Ausländergewalt habe die Marke nachhaltig Schaden genommen, sagte Geschäftsführer Sören Uhle der Nachrichtenagentur dpa.
Ausschlaggebend für die Entscheidung soll der Prozeßauftakt am Montag in Dresden gegen einen der mutmaßlichen Messerstecher gewesen sein. Dadurch sei das Fest erneut wieder mit der Bluttat in Verbindung gebracht worden. „Ich habe keine Zuversicht und Hoffnung, daß sich das bis zum Sommer ändert“, bedauerte Uhle.
Veranstalter will Neuauflage 2020 nicht ausschließen
„Der imageprägende und identitätsstiftende Sinn und Zweck eines Stadtfestes sind aus Sicht des Veranstalters nicht mehr gegeben. In der Absage des diesjährigen Stadtfestes glauben wir an eine Chance für neue Formate zur Innenstadtbelebung und Imagebildung, die es zu ergreifen gilt“, teilten die Organisatoren auf Facebook mit.
Bereits 2017 war das Stadtfest vorzeitig beendet worden, nachdem es zu Rangeleien unter den Besuchern gekommen war. Eine Neuauflage für das kommende Jahr wollte Uhle nicht ausschließen. „Wir knicken nicht ein und geben nicht auf. Wir sind in den letzten Jahren bunt geworden“, betonte er.
Der Tod von Daniel H. im vergangenen Jahr hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Zwei Asylbewerber werden verdächtigt, den Mann erstochen zu haben. Einer der beiden ist seitdem auf der Flucht. Die Vorgänge in der sächsischen Stadt führten zu einer Debatte über angebliche Hetzjagden auf Ausländer. Dabei bezog sich unter anderem die Bundesregierung auf ein Video von dem Account „Antifa Zeckenbiss“. Der damalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen verlor wegen Zweifel an den Hetzjagden seinen Posten verlor. (ag)