DÜSSELDORF. Die Stadt Düsseldorf hat nach Sexismus-Vorwürfen angekündigt, Werbeplakate für das anstehende Finale der internationalen Leichtathletik-Hallenmeisterschaftsserie abzuhängen oder zu überkleben. Das beanstandete Motiv zeigt die amtierende Hallenweltmeisterin im Stabhochsprung, Sandi Morris, in üblicher Leichtathletik-Bekleidung von hinten. Daneben steht der Spruch „Finale Oho!“.
Beklagt hatte sich unter anderen der CDU-Ratsherr Stefan Wiedon. „Als ich jetzt an dem Plakat vorbeifuhr, habe ich sofort gedacht: Herrje, muß das wieder sein? Muß jetzt auch schon für eine schöne Sportveranstaltung so geworben werden? Und dann noch mit dem eindeutig zweideutigen Spruch ‘Oho’ daneben?“ monierte Wiedon laut Westdeutscher Zeitung. „Nein, das ist einer drüber.“ Man wolle jede negative Wirkung vermeiden.
Organisator weist Vorwürfe zurück
Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Elisabeth Wilfart, befand dem Blatt zufolge: „Das Plakat ist grenzwertig, letztlich aber doch anzüglich.“ „Warum zeigt man nicht das Gesicht der Athletin, sondern ihr Hinterteil?“ Das stadteigene Eventunternehmen reagierte auf die Kritik und kündigte an, die Plakate sofort zu entfernen.
Marc Osenberg, der für die Organisation des Leichtathletik-Meetings im Februar verantwortlich ist, wies die Vorwürfe zurück. „Wir haben doch verschiedene Motive auf den Plakaten, zum Beispiel auch einen männlichen Kugelstoßer. Und das Bild mit Sandi Morris geht für mich hundertprozentig in Ordnung, das hat mit Sexismus gar nichts zu tun.“ Die Stabhochspringerin sei schließlich in ihrer normalen Arbeitsbekleidung zu sehen.
Sportlerin sieht kein Problem
Daß daneben der Spruch „Finale Oho!“ stehe, habe mit der Veranstaltung zu tun: „Zum ersten Mal ist unser Meeting in Düsseldorf das Finale der IAAF World Indoor Tour, das ist eine besondere Ehre.“
Zur Seite sprang Osenberg FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus. „Ich finde dieses Motiv null anzüglich. Es ist einfach das tolle Bild des durchtrainierten Körpers einer Athletin.“ Entscheidend sei die Erlaubnis der Sportlerin auf dem Plakat. „Dann muß so etwas erlaubt sein, so wie schon in der Antike die Körper von männlichen und weiblichen Athleten – etwa in Büsten – noch freizügiger dargestellt worden sind.“
Morris hält die Diskussion über das angeblich sexistische Plakat für übertrieben. „Damit gibt es kein Problem, das ist eine ganz normale Situation. Ja es zeigt meine Hinterseite, aber Sexismus liegt hier nicht vor“, sagte sie dem Nachrichtenportal NRZ. (ls)