BERLIN. Die Bundespolizei ist am Mittwoch mit einem Großaufgebot gegen einen internationalen Schleuserring vorgegangen. Rund 200 Beamte durchsuchten sieben Wohnungen und Geschäftsräume in Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Bei der Razzia vollstreckten die Beamten drei Haftbefehle, berichtete der MDR.
Zwei der mutmaßlichen Schleuser nahm die Polizei in Berlin fest, einen im sächsischen Bad Muskau. Die Männer sind türkischer, bulgarischer und polnischer Nationalität.
Ihnen wird vorgeworfen mindestens 160 Ausländer hauptsächlich in Lastwagen nach Deutschland eingeschleust zu haben, erklärte ein Sprecher der Polizei. Sie hätten dabei „unter bewußter Inkaufnahme von Gefahr für Leib und Leben“ gehandelt. Die illegalen Einwanderer seien auf den Ladeflächen und teilweise hinter Waren sowie Paletten versteckt gewesen.
Schleuser verlangen 8.000 Euro
Für ihre Dienste verlangte die professionell organisierte Bande nach Angaben des Sprechers bis zu 8.000 Euro pro Person. Dabei habe die Route der Lkws zumeist über den Balkan, Polen und Tschechien nach Mitteldeutschland geführt. Neben den Festnahmen sei es bei der Razzia auch um die Beschlagnahme zusätzlicher Beweismittel gegangen. Zusätzlich sollten neue Erkenntnisse zur Struktur der kriminellen Organisation gewonnen werden.
Nach MDR-Informationen griff die Bundespolizei 2017 in den neuen Bundesländern 168 Schleuser und 632 Geschleuste auf. Im Jahr davor waren es 164 Schleuser und 565 Geschleuste. (ha)