BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ein konsequenteres Vorgehen gegen antisemitische und antiislamische Angriffe in Deutschland gefordert. „Wenn Frauen mit Kopftuch oder Männer mit Kippa angepöbelt oder angegriffen werden, muß unser Rechtsstaat mit aller Konsequenz einschreiten“, betonte sie anläßlich der Vergabe des Nationalen Integrationspreises am Montag in Berlin.
Bei antisemitischen Vorfällen an Schulen müßten die Schulleitungen sofort reagieren. Zugleich kritisierte Merkel, daß islamische Flüchtlinge unter pauschalen Antisemitismusverdacht gestellt würden.
Die Kanzlerin lobte die Bedeutung von Vorbildern für die Integration. „Deutschland wäre um vieles ärmer ohne seine Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund. In diesem Bewußtsein dürfen wir bei der Integration und ihrem Gelingen nicht nachlassen.“
Preis ist mit 10.000 Euro dotiert
Merkel überreichte den mit 10.000 Euro dotierten Preis dem Projekt „Brückenbau – Vielfalt begegnen“. Das Programm der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und der Hilfsorganisation IsraAid Germany hilft Flüchtlingen bei der Bewältigung von Kriegstraumata. Die Nominierung kam vom Zentralrat der Juden in Deutschland, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.
Der Integrationspreis wird von einer Jury verliehen. Ihr gehören unter anderem der Fußballprofi Sami Khedira, die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und die Integrationsforscherin Naika Roroutan an. (ag)