OSNABRÜCK. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat davor gewarnt, sexuelle Übergriffe mit der Herkunft der Täter zu verknüpfen. Sexueller Mißbrauch sei nicht von der Nationalität oder Religion der Täter abhängig, sagte Mazyek der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Die MeToo-Bewegung habe gezeigt, daß sexuelle Gewalt in allen Gesellschaftsschichten und Ländern vorkomme. „Man muß diese Taten von allen Seiten beleuchten. Es ist inhaltlich egal, welche Herkunft die Täter haben, das ändert die Qualität des Verbrechens nicht“, betonte Mazyek.
Kritik an der Führungsspitze der AfD
Gleichzeitig kritisierte der Zentralratsvorsitzende die Führungsspitze der AfD. „Das eigentliche Problem dieser Leute ist nicht, daß sie rassistisch und stereotyp unterwegs sind, sondern daß ihnen das Schicksal der Opfer egal ist und sie lieber den Mißbrauch des Mißbrauchs vollziehen“, beklagte er. Sie instrumentalisierten die Taten, „damit sie ihrem Weltbild, das mit geballten Vorurteilen behaftetet ist, entsprechen“.
Mazyek bezog sich dabei auf Tweets der AfD-Politikerinnen Beatrix von Storch und Alice Weidel. Die stellvertretende Fraktionschefin von Storch hatte sich am Silvesterabend über eine Nachricht der Kölner Polizei empört, die Neujahrsgrüße in mehreren Sprachen veröffentlicht hatte, darunter auch auf Arabisch. Sie twitterte von „barbarischen, muslimischen, gruppenvergewaltigenden Männerhorden“. Fraktionschefin Alice Weidel schrieb von „grapschenden“ und „Messer stechenden Migrantenmobs“. (ha)