BERLIN. Eine leitende Mitarbeiterin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wird verdächtigt, in mehr als 1.200 Fällen Asylanträge ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden zu haben. Betroffen sei die Bremer Außenstelle der Behörde. Das geht aus gemeinsamen Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und Radio Bremen hervor.
Neben der Außenstellenleiterin ermittle die Staatsanwaltschaft Bremen zudem gegen drei Rechtsanwälte aus Bremen und Niedersachsen, einen Dolmetscher und eine weitere Person, die zwischen den Beschuldigten und Asylsuchenden vermittelt haben soll. Am Mittwoch und am Donnerstag wurden den Berichten zufolge nach mehreren Monaten Ermittlungsarbeit sechs Wohnungen sowie zwei Kanzleien durchsucht.
Anwälte sollen Fälle systematisch zugeführt haben
Die verdächtigten Anwälte sollen der Bamf-Mitarbeiterin systematisch Fälle zugeführt haben, über die in der Bremer Außenstelle jedoch nicht hätte entschieden werden dürfen. Darunter seien auch Fälle aus anderen Bundesländern. Betroffen sind der Süddeutschen Zeitung zufolge vor allem Jesiden, über deren Anträge zwischen 2013 und 2016 entschieden worden war. Ob dafür Geld geflossen sei, ist noch unklar.
Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Bestechung und Bestechlichkeit sowie „gewerbs- und bandenmäßige Verleitung zur mißbräuchlichen Asylantragstellung“. (ls)