BERLIN. Die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Beatrix von Storch, hat die Kritik an ihrem Twitter-Eintrag zur Amokfahrt in Münster scharf zurückgewiesen. „Die Intensität der hysterischen Reaktionen auf meinen Tweet ist eine panikartige Ablenkungsreaktion von der Tatsache, daß es in Deutschland inzwischen rund 1.560 ‘Gefährder’ oder ‘relevante Personen’ gibt“, sagte von Storch, die auch Mitglied des AfD-Bundesvorstands ist, am Montag der JUNGEN FREIHEIT. Bei diesen Personen handele es sich um tickende Zeitbomben, die jederzeit hochgehen können. „Das ist hier der Skandal.“
Zuvor hatte CSU-Generalsekretär Markus Blume ihren Rücktritt gefordert. „Wenn Frau von Storch auch nur einen Funken Anstand und Verstand noch hat, soll sie ihr Mandat im Bundestag zurückgeben“, sagte Blume laut der Nachrichtenagentur dpa vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München.
.@MarkusBlume: Wer die Tragödie von #Münster ausschlachtet, wie es @Beatrix_vStorch getan hat, der hat im Deutschen Bundestag nichts verloren. Wenn sie einen Funken Anstand hat, sollte sie ihr Mandat zurückgeben.
— CSU (@CSU) April 9, 2018
Von Storch hatte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter den Täter von Münster, einen gebürtigen Deutschen, als „Nachahmer islamischen Terrors“ bezeichnet. Kurz nach Bekanntwerden des Anschlags hatte sie das Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) „Wir schaffen das“ in Großbuchstaben getwittert.
Von Storch macht Merkel und Seehofer für „katastrophale Sicherheitslage“ verantwortlich
Bei der Amokfahrt am vergangenen Samstag hatte der offenbar psychisch kranke Jens R. zwei Menschen mit einem Campingbus getötet und rund 20 weitere Personen verletzt. Anschließend erschoß er sich. Es sei unverständlich, „wie von mancher politischer Seite versucht wurde, den Vorfall zu instrumentalisieren“, sagte Blume. „Wer dieses Ereignis in der Weise ausschlachtet, wie es Frau von Storch getan hat, der hat in einem Parlament in Deutschland nichts verloren.“
Die AfD-Politikerin machte der JF gegenüber Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für die „katastrophale Sicherheitslage“ verantwortlich. „Sie sollten zurücktreten“, forderte von Storch. Zudem sprach sie sich dafür aus, alle Gefährder in Präventivgewahrsam zu nehmen und unverzüglich abzuschieben. „Das gehört jetzt auf die Agenda.“ (ls)