ELLWANGEN. Etwa 200 afrikanische Asylbewerber haben im baden-württembergischen Ellwangen gewaltsam die Abschiebung einen Mann aus Togo verhindert. Sie bedrängten und bedrohten die Polizisten so heftig, daß diese laut der Nachrichtenagentur dpa die Abschiebung abbrechen mußten.
Die drei Streifenwagen waren in der Nacht zu Montag zu der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) gefahren, um einen 23 Jahre alten Togolesen seine Heimat abzuschieben. Nachdem sie ihm Handschellen angelegt und zu einem der Einsatzfahrzeuge gebracht hatten, wurden die Polizisten umringt und bedroht.
„Sie waren so aggressiv und drohten uns immer deutlicher, so daß wir den Mann (…) zurück lassen und uns bis zur LEA-Wache zurückziehen mußten“, schilderte ein Polizist die Situation. Die Asylbewerber hätten gegen die drei Streifenwagen geschlagen und diese dadurch beschädigt.
Afrikaner stellten Polizei Ultimatum
Verstärkung für die Polizei sei nicht in der Nähe gewesen. Mögliche Unterstützungskräfte hätten bis zu ihrem Eintreffen mehrere Stunden benötigt. Aus Sicherheitsgründen gaben die Polizisten vor Ort deshalb die geplante Abschiebung auf und verschanzten sich in der Wache der Asylunterkunft.
Nach einiger Zeit sei ein Security-Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung von den Afrikanern zu den Polizisten mit einem Ultimatum geschickt worden. Die Beamten müßten dem Togolesen innerhalb von zwei Minuten die Handschließen abnehmen, andernfalls würden die Randalierer die Pforte stürmen. Die Polizisten gaben dem Security-Mann daraufhin den Schlüssel für die Handschellen. Dem Bericht nach ist der Mann aus Togo mittlerweile untergetaucht.
Polizei rechtfertigt Verhalten
Der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Aalen, Bernhard Weber, verteidigte das Verhalten der Beamten. „In einer so aggressiven und gewaltbereiten Ausnahmesituation den kühlen Kopf bewahrt zu haben, da kann ich meinen Kollegen nur großen Respekt zollen“, teilte Weber mit.
Es sei ihm aber auch wichtig festzustellen, daß man davon ausgehe, „daß sich auch unser Gegenüber in einem äußerst angespannten Zustand befand und sich diese Menschen in dieser Gruppendynamik möglicherweise zu einem Handeln hätten hinreißen lassen, das sie bei nüchterner Überlegung vielleicht nicht getan hätten.“
Dennoch sei klar, daß sich der Rechtsstaat nicht von einer aggressiven Menge in der Durchsetzung rechtsstaatlichen Handels abbringen lasse. „Das Recht wird durchgesetzt werden, dafür stehen wir. Wir werden auch weiterhin unserem Auftrag konsequent nachgehen“, versicherte Weber. (krk)