BERLIN/ANKARA. Der türkische Verteidigungsminister Fikri Işık hat Deutschland aufgefordert, die Asylanträge von türkischen Soldaten abzulehnen. Die deutschen Behörden „dürfen diese Asylanträge absolut nicht annehmen“, sagte Işık laut der Nachrichtenagentur AFP.
„Für ein Land wie Deutschland, das sehr enge kulturelle, soziale und politische Beziehungen zur Türkei hat, wäre es zutiefst inakzeptabel, Schutz zu gewähren“, warnte Işık kurz vor dem Türkei-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der für Donnerstag geplant ist.
Soldaten befürchten, gefoltert zu werden
Die ehemaligen Militärs stünden im Verdacht, am Putschversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan im vergangenen Jahr beteiligt gewesen zu sein. Daher müßten die deutschen Behörden „sehr vorsichtig“ vorgehen, so Işık. Er erwarte, daß sie die Asylanträge zurückweisen.
Bei den Antragsstellern soll es sich um etwa 40 zumeist hochrangige Offiziere handeln, die in Nato-Einrichtungen stationiert waren. Das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge teilten mit, die Fälle würden behandelt wie andere Asylanträge auch.
„Wenn ich in die Türkei zurückgehe, riskiere ich, verhaftet und womöglich gefoltert zu werden“, sagte ein hochrangiger Offizier im Gespräch mit dem Spiegel und der ARD. Mit dem Putschversuch in der Türkei hätten sie nichts zu tun, betonten die Soldaten. (mv)