DÜSSELDORF. Die Zahl der zum Islamverband Ditib gehörenden Imame, die in nordrhein-westfälischen Gefängnissen predigen, ist deutlich zurückgegangen. Grund dafür ist eine Sicherheitsüberprüfung, die Imame, die in Gefängnissen Seelsorgearbeit leisten wollen, seit dem 20. Februar durchlaufen müssen.
Diese beinhaltet eine Abfrage bei der örtlichen Polizeidienststelle sowie bei Nachrichtendiensten. Derzeit hielten noch zwölf Imame der Ditib in Gefängnissen in dem Bundesland die Freitagspredigt, berichtete die Rheinische Post. Im Februar 2015 seien es 117 gewesen. Die Zahl der Imame aus unabhängigen moslemischen Gemeinden sei im Vergleichszeitraum von fünf auf 26 gestiegen.
Märtyrertod glorifiziert
Hintergrund für die Überprüfung ist ein Comic der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die Ditib übergeordnet ist. Darin war der Märtyrertod von Muslimen verherrlicht worden. Als Konsequenz hatte das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen daraufhin auch das in Kooperation mit Ditib eingerichtete Präventionsprogramm „Wegweiser“ eingestellt, das moslemische Jugendliche vor dem Abdriften in den Salafismus bewahren soll.
Laut Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) habe Ditib um ein Gespräch mit der Landesregierung gebeten. „Ich setze darauf, daß dadurch Mißverständnisse ausgeräumt und die Bereitschaft gesteigert wird, sich überprüfen zu lassen.“ Der Ball liege jetzt bei Ditib.
Am Wochenende hatten prominente CDU-Politiker ein Islamgesetz gefordert. Damit sollen „die Rechte und Pflichten der Muslime in Deutschland auf eine neue rechtliche Basis“ gestellt werden, sagte Parteivize Julia Klöckner der Bild am Sonntag. Die Finanzierung von Moscheevereinen aus dem Ausland solle verboten werden. Zudem regte Klöckner ein Moscheen-Register an. Dadurch würde klar, „wie viele Moscheen es in unserem Land gibt, wo sie sind, wer Träger und wer Finanzier ist“. (tb)