BERLIN. CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat nach seiner Kritik an der FDP heftige Reaktionen auch aus den eigenen Reihen geerntet. Tauber hatte in einem Zeitungsinterview FDP-Chef Christian Lindner mit dem AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verglichen. Es stelle sich die Frage, „ob es politisch wirklich klug ist, den Vorsitzenden der Liberalen in dieser Form sehr persönlich zu attackieren“, sagte CDU-Innenpolitiker Wolfang Bosbach der Passauer neuen Presse (PNP).
Schließlich sei es 2013 das erklärte Ziel der Union gewesen, weiter mit der FDP zu koalieren. Taubers Äußerungen seien „total verrückt“, kritisierte der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer (CSU). „Vor allem sehe ich die Gefahr, daß durch derart unbedachte Äußerungen potentielle CDU-Wähler verprellt und in die Arme unserer politischen Mitbewerber getrieben werden.“
„Er redet wie Gauland“
Der CDU-Generalsekretär hatte in einem Interview mit der Bild am Sonntag über Lindner gesagt: „Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, daß er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt.“
SPD-Vize Ralf Stegner sagte: „Solche Äußerungen zeigen vor allem, daß die Union, die sich in ‘Zwietracht’ umbenennen sollte, viel schwächer ist, als die Umfragen nahelegen. Die Union ist offenbar in heller Panik.“
Kritik auch von FDP und SPD
Auch aus der FDP gab es Kritik. „Wenn Peter Tauber schon auf Kleidungsfragen ausweichen muß, um vom Scheitern der Union in der Flüchtlingsfrage abzulenken, zeigt dies nur, wie nervös er ist“, sagte deren Generalsekretärin Nicola Beer der Bild-Zeitung. FDP-Vize Wolfang Kubicki hatte Tauber bereits zuvor als „Taubernuß“ verspottet.
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet war am Sonntag auf Distanz zu Taubers Äußerungen gegangen. „Eine liberale Stimme täte dem großkoalitionären Bundestag gut. Unser Gegner ist Rot-Rot-Grün.“ Die FDP sei weiterhin der CDU-Wunschparnter in Berlin und Düsseldorf. (ls)