HANNOVER. Der niedersächsische CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusmann hat eine Altersüberprüfung von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden per Röntgenbild gefordert. Es liege der Verdacht nahe, daß eine erhebliche Zahl von ihnen gar nicht mehr minderjährig sei, warnt Althusmann gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Minderjährige Flüchtlinge kosteten den Staat mehr als Erwachsene, da die Jugendämter zuständig seien, warnt der CDU-Politiker. „Wenn man hier genauer hinschauen würde, könnte man größere Beträge einsparen“, sagte der Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Januar.
In Niedersachse und anderen Bundesländern kann über Röntgenbilder der Hand, des Schlüsselbeins oder der Zähne das Alter von jungen Asylsuchenden bestimmt werden. Allerdings werde dies nur in seltenen Fällen gemacht. Die Ärztekammer in Hannover lehnte Althusmanns Vorstoß mit Verweis auf die Ungenauigkeit der Methode ab. Demnach gibt es bei der Alterseinschätzung eine Schwankungsbreite von einem bis drei Jahren.
SPD sieht Nähe zur AfD
Kritik an der Forderung kam auch von der SPD. „Mit seiner Forderung bedient sich Althusmann bei der AfD und will mit dem Schicksal unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge Wahlkampf machen. Dabei scheut er auch die Nähe zur rechtspopulistischen AfD nicht“, sagte deren migrationspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Christos Pantazis.
Bisher hatten sich unter anderem Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) „in Zweifelsfällen“ für eine Altersüberprüfung durch eine Röntgenuntersuchung ausgesprochen. In Sachsen hatte die AfD eine „medizinische Altersfeststellung“ von minderjährigen Asylsuchenden gefordert. (ls)