BERLIN. Im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist ein Streit um ein geplantes Denkmal für 70.000 Aleviten entbrannt, die 1937/38 in der Türkei ermordet wurden. Nach Kritik der Türkischen Gemeinde an dem Projekt ruderte der von den Grünen regierte Bezirk zurück und kündigte, an mögliche „Sensibilitäten“ bei den Thema genau zu prüfen. Eine endgültige Entscheidung sei deswegen noch nicht gefallen.
Grüne und SPD hatten zuvor angeboten, für das Denkmal ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Dies hatte bei der Türkischen Gemeinde in der Hauptstadt für Empörung gesorgt. Der Bezirk fördere mit seinem Vorgehen „die Spannungen zwischen
unterschiedlichen Gruppierungen“, monierte die Lobbyorganisation. Zugleich drohte der Verband er werde „auf Volksebene unsere Möglichkeiten der Lobbyarbeit forcieren und Teile der Bevölkerung gegen eine Denkmalsetzung bewegen“.
Dagegen hatte der Vorsitzende des Integrationsausschusses im Bezirk, Wolfgang Lenk (Grüne), die Pläne verteidigt. „Wir müssen ernst nehmen, was die Einwanderer bewegt, wie sie erinnern“, sagte er nach Angaben der Berliner Zeitung. Die CDU im Bezirk warf Grünen und SPD vor, Weltpolitik spielen zu wollen. (ho)