WIESBADEN. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat gemeinsam mit mehreren Landeskriminalämtern und der Bundespolizei einen Maßnahmenkatalog gegen Sex-Mobs erstellt. Die Vorschläge aus dem als „Verschlußsache“ gekennzeichneten Papier sollen auf der Herbstkonferenz der Innenminister von Bund und Ländern in Saarbrücken ab Dienstag beraten werden, berichtet der Kölner Express, dem der Bericht vorliegt.
„Für die fortlaufende Beurteilung der Lage und die verbesserte Erkennbarkeit der Polizeikräfte im Einsatzgeschehen werden taktische Einsatzmittel wie Polizeipferde, Hubschrauber und erhöhte Beobachtungspositonen als geeignet bewertet “, heißt es in dem Dokument.
„Barrieren im Kennenlernen weiblicher Personen verringern“
Zudem sollten Besucherlimits und stärkere Einlaßkontrollen Vorfälle wie in der Silvesternacht verhindern. In Form von „mobilen Dienststellen“ könnte die „Sicht- und Ansprechbarkeit“ von Polizisten erhöht werden, empfiehlt die Projektgruppe. Außerdem müßte die Videoüberwachung verbessert werden, sodaß sie beweiskräftige Aufnahmen liefern könnte.
Aus „präventivpolizeilichen“ und ermittlungstechnischen Gründen sollten Einwanderer „konsequent und umfassend“ registriert werden. Erstrebenswert sei auch „eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, welche die sozialstrukturelle Benachteiligung durch fehlenden persönlichen Austausch, finanzielle Teilhabe, Anerkennung sowie Barrieren im Kennenlernen weiblicher Personen und die damit verbundene Frustration verringern“.
Verdächtige Sex-Täter vorwiegend Algerier, Iraker und Marokkaner
Überdies warnen die Polizeiexperten vor rechtsfreien Räumen. Diese dürften „weder in der Realität noch im individuellen Empfinden entstehen“. Neue „gesamtgesellschaftliche und polizeiliche Präventionskonzepte“ trügen nunmehr „zur Stärkung von Zivilcourage und Sensibilisierung hinsichtlich angebrachter Verhaltensweisen“ bei.
In seinem Bericht faßt das BKA die Sexualstraftaten auf öffentlichen Plätzen aus der vergangenen Silvesternacht zusammen. Demnach registrierte die Behörde 881 Sex-Attacken mit 1.231 Opfern. Der Großteil der Opfer war zwischen 18 und 24 Jahre alt. Die Tatverdächtigen stammten überwiegend aus Algerien, Marokko und dem Irak. (ls)