BERLIN. Thomas Rödel sorgte mit seinem Protest gegen die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel (CDU) für Schlagzeilen. Bei einer Veranstaltung mit der Kanzlerin war der Merseburger Chemiker aufgestanden und hatte seinem Unmut Luft gemacht. Er habe Angst um die Zukunft seiner Kinder, rief er Merkel entgegen.
Im Exklusiv-Interview mit der JUNGEN FREIHEIT verteidigt Rödel seine Aktion und erläutert, was ihn zu dieser bewegte. Er habe nicht das Gefühlt, daß es angesichts der Flüchtlingskrise ausreiche, „Wir schaffen das“ zu postulieren. Er sorge sich, ob die Kanzlerin mit ihrer Politik Deutschland und seinen europäischen Nachbarn etwas aufzwinge, „was diese und wir eventuell gar nicht möchten“.
Und immer werde dies als alternativlos dargestellt. Das sei auch bei der Euro-Rettungspolitik oder der Energiewende so gewesen, kritisierte der Naturwissenschaftler.
„In welchem Land werden meine Kinder leben?“
Auf die Frage, warum er sich entschieden habe, aufzustehen und zu protestieren, sagte Rödel: „Ich glaube, weil der Volksmund sagt, daß die ‘da oben’ nicht wissen, was uns ‘hier unten’ drückt und es ihnen mal jemand sagen muß. Ich glaube, weil ich drei Kinder habe, die zwei, vier und neun Jahre alt sind, und ich mich frage, in welchem Land sie eines Tages leben werden?“
Zwar sei er von seiner Hochschule und Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) für seine Aktion gerügt worden, dafür habe ihn aber ein überwältigender Zuspruch aus der Bevölkerung erreicht. Letztlich sei er mit dem Ergebnis seines Protestes zufrieden. Er habe gesagt, was er habe sagen wollen und erreicht, worum es ihm gegangen sei. „Ein Zeichen zu setzen und kurz aufzurütteln.“ (krk)
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> Das gesamte Interview mit Thomas Rödel ist in der aktullen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (Nr. 8/16) erschienen.